In der Atacamawueste
Und wieder, zum insgesamt dritten und letzten Mal, waren wir in Chile. Wir wollten der Atacamawueste im Norden Chiles besuchen, zu diesem Zweck nahmen wir einen Bus von Salta (Agentinien) nach San Pedro de Atacama. Die Fahrt fuehrte ueber den Paso de Jama und durch eine der unwirtlichsten und unwirklichsten Gegenden Argentiniens. Der Bus schraubte sich langsam auf Hoehen zwischen 4200m und 4800m. Der Druck in unseren Koepfen wurde immer groesser, er war aber zum Aushalten. Wir glaubten uns streckenweise in einem Ufo, das knapp ueber der Oberflaeche eines fremden Planeten dahinschwebt.
San Pedro ist ein kleines Dorf inmitten der Wueste auf 2443 m gelegen, das gute 4000 Einwohner hat und nun voll und ganz auf Tourismus eingestellt ist. Die Hauser sind klein und gedrungen und sind aus ockerfarbenen Lehmziegel gebaut. Die Strassen sind nicht asphaltiert, sandig und staubig. In der Hauptgasse gibt es ein Touristenbuero nach dem anderen. Sie versuchen den Leuten aus aller Welt (vornehmlich aus Europa) die Touren in die umgebende Wueste schmackhaft zu machen.
Auch wir schlossen uns mehreren solchen Touren, die zwar allesamt nicht billig sind, an. Doch in einer der trockensten Wuesten der Welt (alle 6-10 Jahre heftige Niederschlaege, durchschnittlich ein Regentag/Jahr) hielten wir es fuer nicht sehr sinnvoll die Gegend mit dem Rad zu erforschen!
Noch ein Grund fuehrte uns (etwas frueher als geplant) nach San Pedro: Wir wollten Bekannte aus Wien treffen. Thomas, ein Arbeiskollege von mir aus Spitalszeiten, und seine Freundin Niki machten gerade eine Chilereise. Mit den beiden haben wir uns am Plaza de Armas des Dorfes verabredet und in den folgenden Tagen gemeinsame Ausfluege und Restaurantbesuche gemacht.
So sahen wir das Moonvalley und das Todestal (oder auch Marstal) mit seinen fast schon surreal anmutenden Formationen. Wir wanderten durch eine Schlucht, deren Felswaende von sehr salzhaltigem Gestein gebildet wurden. Wenn man ganz still war, konnte man es ueberall ueber uns leise knacken hoeren - Molekulargeraeusche der Salzkristalle, durch die starken taeglichen Temperaturschwankungen hervorgerufen. Innerhalb von 24 Stunden kann es naemlich je nach Jahreszeit in der 15 Millionen alten Atacamawueste Temperaturen von -15Grad Celsius zu +30Grad Celsius oder mehr geben.
Roland und ich fuhren tags darauf ein Stueckchen in den Salar (= "Salztonebene", umgangssprachlich "Salzsee"). Dort badeten wir in einer Lagune, die Wasser mit 60(!) Prozent Salzgehalt enthaelt (laut Angaben unseres Fuehrers). Zum Vergleich: Das Tote Meer hat einen Salzgehalt von angeblich 33 %.
Wir betrachteten die "Ojos de Salar" (= "Augen des Salzsees"), zwei direkt nebeneinander gelegene kreisrunde Lagunen mit einem Durchmesser von ca. 15m. Man weiss angeblich nicht wie tief sie sind.
Danach gings weiter zum Beginn des eigentlichen Salar (ca. 4000 sqkm), der aber nicht immer und an allen Stellen mit Wasser bedeckt ist, sondern wo man auf ausgedehnten Gebieten einfach nur auf den Salzkrusten dahinwandern kann.
Mit Thomas und Niki besichtigten wir das Tatio-Geysirfeld. Es stellt das viertgroesste seiner Art dar und ist auf alle Faelle das hoechstgelegene (4200m)! Wir brachen dazu schon um 4 Uhr frueh auf um noch vor Sonnenaufgang das Spektakel mitzuerleben. Denn sobald die Sonne die Lufttemperaturen steigen laesst, laesst sich das Phaenomen nicht mehr so gut beobachten. Bei -9 Grad Celsius standen wir also inmitten der wasser- und dampfspruehenden Loecher. Sehr eindrucksvoll, eher gespenstisch und unheimlich. Wenn es des Teufels Kueche gibt, dann stelle ich sie mir so vor. Das Wasser kann bis zu 85 Grad heiss sein, ueberall zischt es und es riecht es nach Schwefel.
Nach einem Fruehstueck gings weiter zu einem nahegelegenen Schwimmbecken, das von dem warmen Wasser der Geysire gespeist wurde. Natuerlich konnte ich nach der Bibberei in der Kaelte einem Bad darin nicht widerstehen.
Am letzten Abend genehmigten wir uns noch eine Sternbeobachtungstour. Durch die duenne Besiedelung und der damit einhergehenden geringen bis nichtvorhandenen Luftverschmutzung eignet sich das Gebiet der Atacamawueste ideal fuer Weltraumbeobachtungen. Einige internationale Forschungsstationen haben sich hier auch angesiedelt. Unter anderem hat ein findiger Franzose, der mal in einem solchen astronomischen Zentrum gearbeitet hat, die Marktluecke entdeckt, Touristen in einfachen Worten etwas ueber die Sterne und Planeten zu erzaehlen. Wir bekamen die Tour selbst schon von anderen Reisenden empfohlen - und so kam es, dass auch wir uns in Sachen Astronomie weiterbildeten. Die "Himmelsfuehrung" war echt gelungen! Einige bisher uns unerklaerliche und auch unbekannte Dinge wurden uns humorvoll und leicht verstaendlich nahegebracht. Viel zu selten achtet man ja eigentlich auf die Phaenomene, die sich tagtaeglich ueber unseren Koepfen abspielen. Grossteils uebersteigt das Treiben im Weltall aber unsere Vorstellungskraft: Die Angabe in Lichtjahren ist schon igendwie sehr abstrakt! Eine Bemerkung, die thematisch auch hierher passt: Auf dieser Reise sind wir auch das erste mal draufgekommen, dass auf der Suedhalbkugel die Sonne mittags im Norden steht und nicht wie bei uns im Sueden! Eine wichtige Erkenntnis und notwendig fuer die Orientierung tagsueber. Nachts sind wir nun schon faehig die Sternenkonstellation "Kreuz des Suedens", auch ein wichtiger Orientierungspunkt, zu erkennen!Verirren koennen wir uns also nicht mehr!

San Pedro de Atacama

Friedhof/Cemetary



Valle de la Luna/ Moon Valley

salzhaltige Lagune/salty lagoon

treiben lassen.../ floating...

Ojos de Salar

im Salar




mit Thomas und Niki im Tatio-Geysirfeld/at the Tatio-Geysers

Gruesse von unserer Reise zum Mond/
greetings from our journey to the moon
San Pedro ist ein kleines Dorf inmitten der Wueste auf 2443 m gelegen, das gute 4000 Einwohner hat und nun voll und ganz auf Tourismus eingestellt ist. Die Hauser sind klein und gedrungen und sind aus ockerfarbenen Lehmziegel gebaut. Die Strassen sind nicht asphaltiert, sandig und staubig. In der Hauptgasse gibt es ein Touristenbuero nach dem anderen. Sie versuchen den Leuten aus aller Welt (vornehmlich aus Europa) die Touren in die umgebende Wueste schmackhaft zu machen.
Auch wir schlossen uns mehreren solchen Touren, die zwar allesamt nicht billig sind, an. Doch in einer der trockensten Wuesten der Welt (alle 6-10 Jahre heftige Niederschlaege, durchschnittlich ein Regentag/Jahr) hielten wir es fuer nicht sehr sinnvoll die Gegend mit dem Rad zu erforschen!
Noch ein Grund fuehrte uns (etwas frueher als geplant) nach San Pedro: Wir wollten Bekannte aus Wien treffen. Thomas, ein Arbeiskollege von mir aus Spitalszeiten, und seine Freundin Niki machten gerade eine Chilereise. Mit den beiden haben wir uns am Plaza de Armas des Dorfes verabredet und in den folgenden Tagen gemeinsame Ausfluege und Restaurantbesuche gemacht.
So sahen wir das Moonvalley und das Todestal (oder auch Marstal) mit seinen fast schon surreal anmutenden Formationen. Wir wanderten durch eine Schlucht, deren Felswaende von sehr salzhaltigem Gestein gebildet wurden. Wenn man ganz still war, konnte man es ueberall ueber uns leise knacken hoeren - Molekulargeraeusche der Salzkristalle, durch die starken taeglichen Temperaturschwankungen hervorgerufen. Innerhalb von 24 Stunden kann es naemlich je nach Jahreszeit in der 15 Millionen alten Atacamawueste Temperaturen von -15Grad Celsius zu +30Grad Celsius oder mehr geben.
Roland und ich fuhren tags darauf ein Stueckchen in den Salar (= "Salztonebene", umgangssprachlich "Salzsee"). Dort badeten wir in einer Lagune, die Wasser mit 60(!) Prozent Salzgehalt enthaelt (laut Angaben unseres Fuehrers). Zum Vergleich: Das Tote Meer hat einen Salzgehalt von angeblich 33 %.
Wir betrachteten die "Ojos de Salar" (= "Augen des Salzsees"), zwei direkt nebeneinander gelegene kreisrunde Lagunen mit einem Durchmesser von ca. 15m. Man weiss angeblich nicht wie tief sie sind.
Danach gings weiter zum Beginn des eigentlichen Salar (ca. 4000 sqkm), der aber nicht immer und an allen Stellen mit Wasser bedeckt ist, sondern wo man auf ausgedehnten Gebieten einfach nur auf den Salzkrusten dahinwandern kann.
Mit Thomas und Niki besichtigten wir das Tatio-Geysirfeld. Es stellt das viertgroesste seiner Art dar und ist auf alle Faelle das hoechstgelegene (4200m)! Wir brachen dazu schon um 4 Uhr frueh auf um noch vor Sonnenaufgang das Spektakel mitzuerleben. Denn sobald die Sonne die Lufttemperaturen steigen laesst, laesst sich das Phaenomen nicht mehr so gut beobachten. Bei -9 Grad Celsius standen wir also inmitten der wasser- und dampfspruehenden Loecher. Sehr eindrucksvoll, eher gespenstisch und unheimlich. Wenn es des Teufels Kueche gibt, dann stelle ich sie mir so vor. Das Wasser kann bis zu 85 Grad heiss sein, ueberall zischt es und es riecht es nach Schwefel.
Nach einem Fruehstueck gings weiter zu einem nahegelegenen Schwimmbecken, das von dem warmen Wasser der Geysire gespeist wurde. Natuerlich konnte ich nach der Bibberei in der Kaelte einem Bad darin nicht widerstehen.
Am letzten Abend genehmigten wir uns noch eine Sternbeobachtungstour. Durch die duenne Besiedelung und der damit einhergehenden geringen bis nichtvorhandenen Luftverschmutzung eignet sich das Gebiet der Atacamawueste ideal fuer Weltraumbeobachtungen. Einige internationale Forschungsstationen haben sich hier auch angesiedelt. Unter anderem hat ein findiger Franzose, der mal in einem solchen astronomischen Zentrum gearbeitet hat, die Marktluecke entdeckt, Touristen in einfachen Worten etwas ueber die Sterne und Planeten zu erzaehlen. Wir bekamen die Tour selbst schon von anderen Reisenden empfohlen - und so kam es, dass auch wir uns in Sachen Astronomie weiterbildeten. Die "Himmelsfuehrung" war echt gelungen! Einige bisher uns unerklaerliche und auch unbekannte Dinge wurden uns humorvoll und leicht verstaendlich nahegebracht. Viel zu selten achtet man ja eigentlich auf die Phaenomene, die sich tagtaeglich ueber unseren Koepfen abspielen. Grossteils uebersteigt das Treiben im Weltall aber unsere Vorstellungskraft: Die Angabe in Lichtjahren ist schon igendwie sehr abstrakt! Eine Bemerkung, die thematisch auch hierher passt: Auf dieser Reise sind wir auch das erste mal draufgekommen, dass auf der Suedhalbkugel die Sonne mittags im Norden steht und nicht wie bei uns im Sueden! Eine wichtige Erkenntnis und notwendig fuer die Orientierung tagsueber. Nachts sind wir nun schon faehig die Sternenkonstellation "Kreuz des Suedens", auch ein wichtiger Orientierungspunkt, zu erkennen!Verirren koennen wir uns also nicht mehr!

San Pedro de Atacama

Friedhof/Cemetary



Valle de la Luna/ Moon Valley

salzhaltige Lagune/salty lagoon

treiben lassen.../ floating...

Ojos de Salar

im Salar




mit Thomas und Niki im Tatio-Geysirfeld/at the Tatio-Geysers

Gruesse von unserer Reise zum Mond/
greetings from our journey to the moon
dieweltreisenden - 16. Apr, 16:35