Drogen, Kunst und Krankheit: Medellín
Wieder einmal eine Nachtbusfahrt bei Kuehlschranktemperaturen, diesmal von Cartagena nach Medellín, in die Stadt des ewigen Fruehlings wie sie auch genannt wird, bereits auf 1500 m gelegen. Eine Fahrt mit schwerwiegenden Folgen, denn bei der Ankunft in den fruehen Morgenstunden fuehlte sich Roland bereits krank und fiebrig. Von der urspruenglich geplanten Weiterfahrt in die laendliche Region um Medellín sahen wir daher ab und versuchten, so schnell wie moeglich, ein Bett in einem Hostel aufzutreiben.
Wir landeten in der "Casa Kiwi", einem Hostel in der Nobelgegend "El Poblado" der 2,2 Millionen Metropole. Und dort blieben wir geschlagene acht Tage! So lange hatten wir nie vor, in der zweitgroessten Stadt Kolumbiens zu verweilen!
Kaum fiel Roland ins Bett stieg das Fieber ins unermessliche: 39,6 Grad Celsius wurden erreicht. Und das Fieber wollte und wollte nicht sinken. Wir bekamen es mit der Angst zu tun. Konnte das wirklich "nur" eine starke Verkuehlung, ausgeloest durch die Klimaanlage im Bus, sein? Aufgrund unserer Voraufenthalte (und zahlreichen Moskitostiche) draengten sich die Gedanken an Malaria und (noch schlimmer, weil nicht behandelbar) Denguefieber auf!
Am naechsten Tag fuehrte uns der Weg sofort in ein Labor. Dieses war topmodern ausgestattet, die Damen am Empfang ausgesprochen freundlich und zuvorkommend und binnen drei Stunden waren sechs verschiedene Laborparameter bestimmt. Und zum Glueck: Malaria war negativ, auch zeigte Rolands Fieberkurve spaeter nicht den typischen Malariaverlauf.
Blieb weiterhin der Dengueverdacht, den wir erst zuhause mittels aufwendiger Testung hoffentlich ausschliesen koennen - und werden!
In den ersten Tagen war ich also vollauf damit beschaeftigt mich um Roland, der zu seinem Unglueck noch mit ausgedehnten Fieberblasen zu kaempfen hatte, zu kuemmern und ihn zu pflegen. Ich bin also wieder in meine alte Rolle geschluepft, die ich noch ganz gut parat gehabt habe... nach Stadtbesichtigung oder Fortgehen in die nahegelegene Barmeile war mir nicht gerade zumute.
In dieser Zeit stellte die einzige Abwechslung ein netter Besuch aus Oesterreich dar: Christian Handl, ein guter gemeinsamer Freund, hatte gerade zur selben Zeit in Medellín beruflich zu tun und residierte nicht unweit von uns in einem Luxushotel. Er stattete uns zweimal einen Besuch ab. Obwohl wir uns eineinhalb Jahre nicht gesehen haben, plauderten wir, als ob bloss drei Wochen seit dem letzten Wiedersehen vergangen waeren. Und selber genoss es der nun Geschaeftsreisende auch, wieder "Hostelluft" zu schnuppern, war er doch vor unserem Weltreisestart selber acht Monate in der selben Angelegenheit unterwegs.
Doch konnte es anders kommen? Das Virus machte natuerlich auch vor mir nicht halt und streckte mich nieder. (Eine Tatsache, die uebrigens gegen Dengue spricht.) Also waren wir schon zwei, die im Bett lagen, in der einst gefaehrlichsten Stadt der Welt, der Heimat des gefuerchtetsten Drogenbosses Pablo Escobar, der 1993 im Kugelhagel starb.
Oh Mann, diese Zeit war echt muehsam und verlangte uns alles ab, vor allem Geduld, die wir nicht mehr hatten, der Lagerkoller war vorprogrammiert! Wir waren am Tiefpunkt unserer Reise angelangt. So ein Ende haben wir nie und nimmer fuer moeglich gehalten!
Am achten Tag unseres "Siechtums" rafften wir uns auf, um unser "Medelliner Doebling" zu verlassen und uns wenigstens kurz in der Innenstadt umzusehen. Wir bestaunten die unzaehligen, im wahrsten Sinne des Wortes wohlproportionierten Skulpturen des Medellíner Kuenstlers Fernado Botero und im Anschluss noch einige seiner farbenfohen und ausdrucksstarken Gemaelde im Museum Antioquia. Dieser Ausflug war fuer´s erste genug fuer unsere geschwaechten Koerper.
Obwohl uns irgendwie noch nach Liegen war, beschlossen wir, fieberfrei wie wir nun waren, am neunten Tag unsere Lagerstatt fuer immer zu verlassen. Tapetenwechsel konnte uns nur guttun, also brachen wir weiter auf in den Sueden in die sogennannte "Zona cafetera", die Kaffeeanbauzone. Immerhin ist doch Kolumbien weltweit viertgrosserter Kaffeeproduzent und Kaffee hat hier einen sehr grossen Stellenwert.
Wir waehlten als unsere zukuenftige Bleibe das "Plantation House", ein als Gaestehaus umfunktionierter Bauernhof in der kleinen Ortschaft Salento gelegen. Dieses Salento hat ca. 7000 Einwohner und liegt in Kolumbiens kleinstem Departamento Quindio. Die naechstgroessere Stadt ist Armenia (eine Stunde entfernt) mit gut 200 000 Einwohnern. Generell ist die Gegend sehr laendlich gepraegt, Kaffee-, Yucca- und Bananenanbau, sowie Rinder und Schweinezucht stellen die Haupteinnahmequellen dar.
Salento ist wirklich verschlafen, obwohl es schon mit einigem Tourismus rechnet, denn es gibt immerhin schon ein paar Souvenirlaeden, die allerlei Andenken rund um den Kaffee verkaufen. Aber als wir dort waren, war nicht viel los, man konnte so richtig das typische kolumbianische Landleben beobachten. Der Maenner liebste "Tracht" war der Strohhut, ein kariertes Hemd, darueber ein duenner Poncho und die Hosen hatten sie in Gummistiefel gesteckt. Oft hatten sie einen Strick und einen Stock dabei. Und wenn sie gerade nichts zu tun hatten, dann sassen sie in einen der zahlreichen Billardsalons, die ein Flair aus laengst vergangenen Zeiten ausstrahlten, und spielten, redeten und tranken.
Eigentlich lief fast jeder und jede in Gummistiefel herum. Die Einheimischen wussten auch warum sie sie trugen: taeglich begann es regelmaessig spaetestens zu Mittag zu regnen und zwar heftig.
Mist, eines hatten wir nicht bedacht: Die Regenzeit hatte uns voll eingeholt. Wandern, reiten, radfahren war natuerlich nur halb so interessant bei diesem Wetter. Daher blieben wir nicht lange in Salento und entschieden uns, Plan B zu folgen!
Kaffeernte
Kaffeekirschen
Wir landeten in der "Casa Kiwi", einem Hostel in der Nobelgegend "El Poblado" der 2,2 Millionen Metropole. Und dort blieben wir geschlagene acht Tage! So lange hatten wir nie vor, in der zweitgroessten Stadt Kolumbiens zu verweilen!
Kaum fiel Roland ins Bett stieg das Fieber ins unermessliche: 39,6 Grad Celsius wurden erreicht. Und das Fieber wollte und wollte nicht sinken. Wir bekamen es mit der Angst zu tun. Konnte das wirklich "nur" eine starke Verkuehlung, ausgeloest durch die Klimaanlage im Bus, sein? Aufgrund unserer Voraufenthalte (und zahlreichen Moskitostiche) draengten sich die Gedanken an Malaria und (noch schlimmer, weil nicht behandelbar) Denguefieber auf!
Am naechsten Tag fuehrte uns der Weg sofort in ein Labor. Dieses war topmodern ausgestattet, die Damen am Empfang ausgesprochen freundlich und zuvorkommend und binnen drei Stunden waren sechs verschiedene Laborparameter bestimmt. Und zum Glueck: Malaria war negativ, auch zeigte Rolands Fieberkurve spaeter nicht den typischen Malariaverlauf.
Blieb weiterhin der Dengueverdacht, den wir erst zuhause mittels aufwendiger Testung hoffentlich ausschliesen koennen - und werden!
In den ersten Tagen war ich also vollauf damit beschaeftigt mich um Roland, der zu seinem Unglueck noch mit ausgedehnten Fieberblasen zu kaempfen hatte, zu kuemmern und ihn zu pflegen. Ich bin also wieder in meine alte Rolle geschluepft, die ich noch ganz gut parat gehabt habe... nach Stadtbesichtigung oder Fortgehen in die nahegelegene Barmeile war mir nicht gerade zumute.
In dieser Zeit stellte die einzige Abwechslung ein netter Besuch aus Oesterreich dar: Christian Handl, ein guter gemeinsamer Freund, hatte gerade zur selben Zeit in Medellín beruflich zu tun und residierte nicht unweit von uns in einem Luxushotel. Er stattete uns zweimal einen Besuch ab. Obwohl wir uns eineinhalb Jahre nicht gesehen haben, plauderten wir, als ob bloss drei Wochen seit dem letzten Wiedersehen vergangen waeren. Und selber genoss es der nun Geschaeftsreisende auch, wieder "Hostelluft" zu schnuppern, war er doch vor unserem Weltreisestart selber acht Monate in der selben Angelegenheit unterwegs.
Doch konnte es anders kommen? Das Virus machte natuerlich auch vor mir nicht halt und streckte mich nieder. (Eine Tatsache, die uebrigens gegen Dengue spricht.) Also waren wir schon zwei, die im Bett lagen, in der einst gefaehrlichsten Stadt der Welt, der Heimat des gefuerchtetsten Drogenbosses Pablo Escobar, der 1993 im Kugelhagel starb.
Oh Mann, diese Zeit war echt muehsam und verlangte uns alles ab, vor allem Geduld, die wir nicht mehr hatten, der Lagerkoller war vorprogrammiert! Wir waren am Tiefpunkt unserer Reise angelangt. So ein Ende haben wir nie und nimmer fuer moeglich gehalten!
Am achten Tag unseres "Siechtums" rafften wir uns auf, um unser "Medelliner Doebling" zu verlassen und uns wenigstens kurz in der Innenstadt umzusehen. Wir bestaunten die unzaehligen, im wahrsten Sinne des Wortes wohlproportionierten Skulpturen des Medellíner Kuenstlers Fernado Botero und im Anschluss noch einige seiner farbenfohen und ausdrucksstarken Gemaelde im Museum Antioquia. Dieser Ausflug war fuer´s erste genug fuer unsere geschwaechten Koerper.
Obwohl uns irgendwie noch nach Liegen war, beschlossen wir, fieberfrei wie wir nun waren, am neunten Tag unsere Lagerstatt fuer immer zu verlassen. Tapetenwechsel konnte uns nur guttun, also brachen wir weiter auf in den Sueden in die sogennannte "Zona cafetera", die Kaffeeanbauzone. Immerhin ist doch Kolumbien weltweit viertgrosserter Kaffeeproduzent und Kaffee hat hier einen sehr grossen Stellenwert.
Wir waehlten als unsere zukuenftige Bleibe das "Plantation House", ein als Gaestehaus umfunktionierter Bauernhof in der kleinen Ortschaft Salento gelegen. Dieses Salento hat ca. 7000 Einwohner und liegt in Kolumbiens kleinstem Departamento Quindio. Die naechstgroessere Stadt ist Armenia (eine Stunde entfernt) mit gut 200 000 Einwohnern. Generell ist die Gegend sehr laendlich gepraegt, Kaffee-, Yucca- und Bananenanbau, sowie Rinder und Schweinezucht stellen die Haupteinnahmequellen dar.
Salento ist wirklich verschlafen, obwohl es schon mit einigem Tourismus rechnet, denn es gibt immerhin schon ein paar Souvenirlaeden, die allerlei Andenken rund um den Kaffee verkaufen. Aber als wir dort waren, war nicht viel los, man konnte so richtig das typische kolumbianische Landleben beobachten. Der Maenner liebste "Tracht" war der Strohhut, ein kariertes Hemd, darueber ein duenner Poncho und die Hosen hatten sie in Gummistiefel gesteckt. Oft hatten sie einen Strick und einen Stock dabei. Und wenn sie gerade nichts zu tun hatten, dann sassen sie in einen der zahlreichen Billardsalons, die ein Flair aus laengst vergangenen Zeiten ausstrahlten, und spielten, redeten und tranken.
Eigentlich lief fast jeder und jede in Gummistiefel herum. Die Einheimischen wussten auch warum sie sie trugen: taeglich begann es regelmaessig spaetestens zu Mittag zu regnen und zwar heftig.
Mist, eines hatten wir nicht bedacht: Die Regenzeit hatte uns voll eingeholt. Wandern, reiten, radfahren war natuerlich nur halb so interessant bei diesem Wetter. Daher blieben wir nicht lange in Salento und entschieden uns, Plan B zu folgen!
Kaffeernte
Kaffeekirschen
dieweltreisenden - 23. Nov, 09:57