Freitag, 11. Januar 2008

Vom Rio Parana zur Peninsula Valdes

Als wir in Rosario anlangten, welches vier Fahrstunden noerdoestlich von Buenos Aires und am Rio Parana liegt, waren wir ziemlich geschlaucht: Waren wir doch, seit dem wir Uruguay eher Hals ueber Kopf verlassen haben, fast 24 Stunden und ueber Nacht unterwegs und wechselten mehrmals die Transportmittel. Aber so ist das Reisen nun mal, um in diesem riesigen Kontinent von A nach B zu kommen. Diesbezueglich sollte es noch heftiger werden!
Rosario ist eine Universitaetsstadt, hat knapp eine Million Einwohner und ist nach BA und Cordoba die drittgroeste Stadt in Argentinien.
Als wir dort waren wirkte sie aber fast wie ausgestorben! Erst nach und nach daemmerte es uns: Es sind Sommerferien, und die Menschen, die uns am Strand in Uruguay zuviel wurden "gingen hier ploetzlich ab"! Und wie in Wien ist eine Stadt ohne Studenten natuerlich nur halb so ausgelassen.
Also,wie gesagt, am ersten Abend orientierten wir uns ins Stadtzentrum, und fanden haupsaechlich runtergelassene Rolllaeden vor - ABER - tags darauf entdeckten wir, wo sich die "Rosarinos" aufhielten: wie koente es anders sein: am Wasser!
Der Rio Parana bietet durch sein sandiges Ufer ideale Bedingungen fuer Bade-und Strandvergnuegen.Und die Straende,die so vielversprechende Namen wie "La Florida" hatten, waren proppenvoll und die Leute scheuten sich nicht sich bis spaet abends im sehr trueben, schlammigen Wasser zu suhlen und in der Sonne zu brutzeln.
Der Spass konnte auch nicht durch riesige vorrueberziehende Lastschiffe getruebt werden.
Was hatte Rosario noch zu bieten?
Wie schon mal erwaehnt ist es dieGeburtsstadt des Che Guevara. Das stattliche Haus duerfte nun einer Versicherung gehoeren und nur ein bescheidenes kleines Schild erinnert an den Revolutionshelden. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass die Stadtvaeter eher wenig ihrem beruehmten Sohn Eingedenk waren.
Darueber hinaus befindet sich in der Stadt auch noch das irrsinnig protzige sog."Flaggenmonument",das an das erstmalige Hissen der Nationalflagge eines freien und unabhaengigen Argentinien erinnern soll. Bei Nacht wars ziemlich cool beleuchtet und wirkte eindeutig besser als am Tag!
Nach drei Tagen verliessen wir Rosario und hofften in vier Stunden wieder am Busbahnhof Retiro in BA anzukommen. Ein Fall von "denkste":
Mittlerweile hat diesen Landesteil die Hitzewelle erfasst (um die 40 Grad Celsius) und die Klimaanlage im Bus funktionierte nicht mehr. Im Prinzip etwas unangenehm, angesichts dieser Aussentemperaturen, aber fuer uns zu verkraften, da diese moerderischen Klimaanlagen ja oft genug bei uns steifes Genick und Schupfen hervorrufen.
Eigenartigerweise wechselten wir aber irgendwo im bruetendheissen Niergendwo den Bus,auf den wir eine geschlagene Stunde warten mussten.Und das alles angeblich nur, weil sich ein einziger Fahrgast(!) beschwerte!
Ziemlich zerknautscht kamen wir schon mal mit betraechtlicher Verspaetung in BA an. Gluecklicherweise hatten wir genug zeitlichen Spielraum fuer unsere 17-stuendige Anschlussreise nach Patagonien eingeplant. Das naechste Ziel war Puerto Madryn nahe der Halbinsel Valdes.
Diesmal befoerderte uns eine andere Buskompanie,die sehr vielversprechend auf uns wirkte,aber auch hier dasselbe Spiel: K.O. der Klimaanlage und unnoetiger Aufenhalt zwecks Buswechsel,der uns insgesamt auf dieser Fahrt 5 (!) Stunden Verspaetung einbrachte.(Wir bangten schon um unser Bett im Hostel!)
Allgemein gilt zu sagen, dass die Busse sehr bequem sind und man auch ein paar Stuendchen zum Schlafen kommt. Wir hatten halt gerade eine Pechstraehne. Auf alle Faelle waren wir heilfroh, als wir,am Ziel angelangt nach insgesamt 30 Stunden durchgehender Reise, aus dem Bus purzelten.
Wir waehlten den Besuch der Halbinsel, um unsere Reise bis ganz in den Sueden ein bisschen aufzulockern. Und was es hier zu sehen gab, klang vielversprechend: Seeloewen, Seelefanten, Magellanpinguine (etwas weiter entfernt in Punta Tombo), Commersondelfine (gehoeren zu den Schwarz-Weiss-Delfinen) und wenn gerade Saison ist kann man auch Wale beobachten,wenn man ganz gluecklich ist auch Orcas (Killerwale),das kommt aber sehr,sehr selten vor.
Zu Land gibts auch einiges,was da kreucht und fleucht: Nandu (Suedamerikanischer Vogelstrauss),Guanako (wildes Lama), Graufuchs, Wildkatze und ein sehr eigenartiges Nagetier,Mara hier genannt,das angeblich mit den Meerschweinchen verwandt ist, aber bedeutend groesser und aussieht wie eine Mischung aus Hase und Kaenguru.
Die Tierwelt war beeindruckend! Zwei Tage hatten wer dazu Zeit sie zu entdecken. Liessen sich von unserem Hostel eine Tour organisieren, was sich als gute Idee herausstellte: Erstens musste man betraechtliche Strecken zuruecklegen, zweitens hatten wir wiedererwarten fast eine Privattour (wir waren nur zu viert!), unser Guide war ein wandelndes Lexikon, was bei solchen Touren wirklich ueberaus viel wert ist, und wir hatten sogar die Gelegenheit vom Boot aus die Tier zu beobachten.
Das beste kommt aber noch: Wir waren uns so was von sicher die Walsaison schon verpasst zu haben und rechneten nicht mehr damit noch Wale zu erblicken. Um so gewaltiger war die Uebrraschung als ein Walweibchen (zur Familie der Glattwale gehoerig, Gattung Suedkarper, engl.: Rightwhale, eine der meisdezimierten Walarten) mit seinem Jungen aber so was von greifbar nah neben unserem Boot auftauchte!
Ein unvergessliches Erlebnis und ein atemberaubendes Schauspiel dass mich, Ursi, ich gestehe es, fast zu Traenen ruehrte. Immer schon wollte ich Wale so nahe sehen - nun ist ein Traum in Erfuellung gegangen. Diese Tiere sind so maechtig und majestaetisch. Sie sind wahrlich die Giganten der Meere (obwohl der Glattwal mit ca.18m Laenge ja nicht zu den groessten zaehlt)
Und es ist sonnenklar: Diese Lebewesen gehoeren vor den gierigen Klauen ihrer Moerder geschuetzt!
In einer Stunde sitzen wir schon wieder im Bus, der uns wieder ein Stueck weiter durch die ewigen Weiten Patagoniens Richtung Sueden bringt.

Eindruecke aus Rosario
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Magellanpinguine
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Seeloewen
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Walbeobachtung
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Patagonische Weiten
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Freitag, 4. Januar 2008

La Republica Oriental del Uruguay

...lautet der offizielle Name des zweitkleinsten suedamerikanischen Landes. Eingeklemmt zwischen den beiden Riesenstaaten Argentinien und Brasilien und mit nur 3.4 Mio. Einwohnern auf einer Flaeche doppelt so gross wie Oesterreich wird es vielfach, nicht nur von den Touristenstroemen, "uebersehen". Fuer uns war dieses Land aber nach dem Rummel in Buenos Aires genau das Richtige, um uns ueber Weihnachten und Neujahr ein paar ruhige Tage zu goennen. Am 23. Dezember gings daher mit der Faehre einfach auf die andere Seite des Rio de la Plata Flusses nach Colonia del Sacramento und schon waren wir in einer anderen Welt. Bei der dreistuendigen Ueberfahrt bemerkten wir erst die unvorstellbare Dimension dieses Flusses, der im Muendungsbereich bis zu 180km! breit ist.

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In Colonia hatten wir zum Teil das Gefuehl, dass die Uhren stehengeblieben sind: keine Hektik, kaum Verkehr und Autos auf den Strassen, die bei uns bestenfalls als Oldtimer im Museum stehen wuerden. Die gut erhaltene Altstadt im portugiesischem Kolonialstil gab genug Fotomotive her.
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Nach 3 Tagen Erholung reisten wir mit dem Bus weiter in die Hauptstadt Uruguays, deren Name schon auf einem Album des Wiener Kuenstlers Hansi Lang im Jahr 1982 Erwaehnung fand:

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...ob lebendig oder tot! lautete damals eine Textzeile in Anspielung auf die blutige Militaerdiktatur

Montevideo wird von vielen als Miniaturausgabe Buenos Aires bezeichnet. Tatsaechlich gibt es eine Reihe von Aehnlichkeiten, uns hat die Stadt mit ihrer renovierungsbeduerftigen Altstadt und der langen Kuestenlinie auch etwas an Havanna erinnert. Waehrend der 4 Tage Aufenthalt besuchten wir auch einige interessante Museen, darunter auch das Museo de Futbol, untergebracht im WM-Stadion von 1930. Unglaublicherweise stellte dieses bevoelkerungsarme Land im Jahr 1930 und abermals 1950 zweimal den Fussballweltmeister! Alos keine Ausreden fuer die oesterreichische Nationalmannschaft bei der Heim EM. Im altehrwuerdigen Teatro Solis ergatterten wir fuer EUR 2,30 Karten und erfreuten uns am Ballett "El Cascanueces" (auf dt. Der Nussknacker) von Tchaikovsky.
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Im Anschluss an den Montevideo-Aufenthalt verbrachten wir noch ein paar Tage in Punta del Diablo, einem kleinen Fischerdorf an der Atlantikkueste. Silvester am Strand war mal was anderes, wir waren jedoch um 3 Uhr im Bett, zu der Zeit stroemten die Leute aber teilweise noch in Richtung der Lokale, keine Ahnung wann die hier schlafen. In Punta del Diablo kam auch erstmalig unser Zelt zum Einsatz, das uns dankenswerterweise gemeinsam mit anderen Koestlichkeiten bis nach Buenos Aires nachgeschickt wurde. Ein besonderes Lob an dieser Stelle auch an das Grestner Postamt, hat alles wunderbar funktioniert!
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Als weitereres Highlight aus Uruguay koennen wir noch das Reiten am Strand erwaehnen und den Genuss von Mate. Aehnlich wie bereits in Argentinien laeuft hier jeder mit seiner Mate + Thermoskanne mit heissem Wasser herum. Wir haben uns mittlerweile auch ausgeruestet, alles was man dazu braucht ist: Mate (Trinkgefaess aus ausgehoeltem Kuerbis), Bombilla (Trinkrohr), Yerba de Mate (kleingeschnittene und getrocknete Blaetter des Mate-Strauches Ilex paraguensis) und heisses Wasser zum Aufgiessen. Hoert sich kompliziert an, wurde aber bereits von den Ureinwohner Suedamerkas getrunken und ist in Argentinien, Uruguay, Paraguy und tlw. Brasilien Nationalgetraenk Nummer 1. An den Geschmack mussten wir uns anfangs erst gewoehnen, irgendwo zwischen gruenem Tee und Tabak, mit der Zeit schmeckt uns das ganze aber immer besser und das Trinken von Mate soll aufgrund der vielen gesunden Inhaltsstoffe auch gesundheitsfoerdernd sein.
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Mit Anfang Jaenner wurde der kleine Ort aber immer mehr von erholungssuechtigen Menschen ueberschwemmt und uns wurde es zu voll und laut, spielt sich hier ab wie in Italien im August und so sind wir mittlerweile wieder am Weg richtung Argentinien. Dort wollen wir noch die Geburtsstadt Che Guevaras Rosario besichtigen und dann gehts fuer laengere Zeit in den Sueden Argentiniens, wo die Weiten Patagoniens und Feuerland warten.

Montag, 24. Dezember 2007

Buenos Aires ist...

...die Hauptstadt Argentiniens, mit insgesamt ca. 13 Mio. Einwohnern. Damit stellt sie die zweitgroesste Metropole (nach Sao Paulo in Brasilien) am suedamerikanischen Kontinent dar.
Buenos Aires bedeutet grob uebersetzt "gute Luft" oder "guter Wind". Den fanden die Seefahrer damals hier vor und der ist heute auch noch enorm wichtig. Die Stadt liegt am Rio de la Plata, ein trichterfoermige Zusammenfluss von Rio Parana und Rio Uruguay. Plata bedeutet eigentlich "Silber", das Wasser ist aber alles andere als silberfarben, es ist braun vom Schlamm und in der Umgebung BA wahrscheinlich sehr umweltverseucht.
Die Menschen, die hier wohnen stammen zu ca. 30 % von Italienern ab, fast ebensoviele von den Spaniern. "Ureinwohner" sieht man hier de fakto keine mehr, es gibt die Mestizen, eine Mischung aus Europaeischstaemmigen und Indigenas.

...Tango, ganz klar. Obwohl sich Frankreich, Uruguay und Argentinien ja angeblich darum streiten, wer den Tango erfunden hat, bekommt man doch den Eindruck, dass er seine Wiege in dieser Stadt hat. Man kann dieser "Philosophie" nicht entkommen, an allen Ecken ertoenen Tangoklaenge.
Auf den Strassen wird teilweise Tango getanzt (eher nur fuer die Touristen) und es gibt unzaehlige Tanzlokale, sog. Milongas, wo die Leute selber tanzen.
Beliebt, und nicht nur fuer Touristen, sind die Tangoshows. Wir haben uns auch eine angesehen und wir bekamen dabei einen guten Eindruck ueber diese Kunstform. Meistens wird hier auch Gesang dargeboten, welcher auch eine sehr wichtige Ausdrucksform beim Tango darstellt.
Wie schwer dieser Tanz zu erlernen ist, davon konnten wir Nichttaenzer uns selber fuer 2 Stunden ueberzeugen: Es braucht Jahre um halbwegs ein Niveau zu erreichen!
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...Kunst und Kultur! Die Stadt trieft foermlich davon. Und wir beide haben alles wie trockene Schwaemme aufgesogen! Das Angebot ist enorm, sehr unuebersichtlich zum Teil, es ist schwierig den Ueberblick zu bewahren. Wir waehlten zwei besondere Konzerte aus: bajofondo, die Electronictango spielten und arbolito, eine zeitgenoessische Folkloreband, die wir empfohlen bekamen und die wir uns in der Vorstadt anhoerten! Waren da vermulich die einzigen Touristen.
Nach offiziellen Angaben gibts hier 173(!) Theater! Okay, Wien ist ja auch nicht schwach, aber das hier uebertrifft alles von uns bisher gesehene!
Eines er beruehmtesten Opernhaeuser der Welt steht ebenfalls in Buenos Aires, das Teatro Colon. Leider wird es im Moment gerade renoviert, so hatten wir nicht die Gelegenheit uns ein Stueck anzusehen. Aber wir kommen ja wieder, vielleicht haben wir im Maerz eine Chance.
In dem Viertel San Telmo, wo wir wohnten, spielt fast in jeder Bar Livemusik, dafuer wir nicht mal Eintritt verlangt! Konsumation allein genuegt. In der selben Gegend findet jeden Sonntag ein Kunst und Antiquitaetenmarkt statt. Ein Erlebnis! Es schieben sich zwar die Massen, aber was man hier alles ersteigern kann, traumhaft!
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...herrliches Essen und sueffiger Wein: Rotwein (meist Malbec aus der Region Mendoza), saftige, superguenstige Rinderstaeks und Pizza (an allen Ecken zu finden).Die Kueche ist sehr fleischlastig, vieles wird am Grill zubereitet, das Rindfleisch ist prinzipiell nie ganz durch! "Eine Parillada para dos" (= Schlachtplatte fuer 2) bringt man fast nicht weg, darauf zu finden war auch gegrillter gefuellter Darm! Ohne Schnaps war das nicht zu bewaeltigen!
Daneben wir auch Pasta seviert, ebenso sehr typisch italienisch zubereitet, und es gibt sie hier wieder: gute Eiscreme! Wie gesagt, italienisch!
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Wenn wir schon bei den kulinarischen Genuessen sind:
...Kaffeehauskultur: So wie in Wien kann man hier stundenlang in urgemuetlichen Cafes herumlungern und den Tag einfach verstreichen lassen in dem man ein bissl liest und die Leute beobachtet. Der Kaffee ist exzellent, wird in allen erdenklich moeglichen Zubereitungsvariationen angeboten und man isst am besten "Medialunas" (Croissants) dazu.
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... Leidenschaft. Diese kommt staendig zum Ausdruck. Leidenschaftlich verehren die Argentinier auch ihre Ahnen. Wir waren am Friedhof Ricoleta, wo unter anderem Evita (Eva Peron) beigesetzt ist. Auf diesem kleinen Stueckchen Erde finden 350.000 Leichname ihre letzte Ruhe. Die Koerper sind alle in Formalin eingelegt und in luftdichten Metallsaergen verwahrt. So ein kleines Mausoleum ist bis zu 10 m tief und es koennen sich nur die Reichen leisten, so ein Grabmal zu erhalten, es ist unvorstellbar teuer.
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Friedhofsfuerhung mit Elizabeth u. Jose ("Patient" aus Flugzeug)

Leidenschaftlich werden die Portenos (einwohner BAs) auch, wenn´s um Fussball geht. Boca Juniors und River Plate sind die zwei rivalisiernden Clubs, auf Diego Maradonna sind sie auch alle maechtig stolz. Leider ist grad Sommerpause, aber wir haben ganz fest vor uns im Maerz ein Match anzusehen.
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Carlos Gardel (Tangolegende), Evita und Diego geben sich ein Stelldichein
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... wieder mal seit langem Kontakt mit der spanischen Sprache. Die Staedter hier haben einen sehr eigenartigen Akzent, sie sprechen das "Doppel-L" und "y" wie "sch" aus. An das muss man sich erst gewoehnen. Daneben gibt´s fuer alles moegliche einen eigenen Ausdruck, der uns natuerlich fremd ist. Aber wir gehen voll auf Angriff und lassen uns nicht unterkriegen. Haben uns auch fuer 4x2,5 Stunden mal voererst privaten Spanischunterricht genommen, da geht schon was weiter!
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...leider aber auch eine Stadt mit negativen Seiten: Die Umwelt- und Luftverschmutzung ist ein wachsendes Problem. Es herrscht staendiges Verkehrschaos. Das oeffentliche Verkehrssystem ist total veraltet. Es existieren 5 U-Bahn -Linien, viel zu wenig fuer die Stadt, und der Rest des oeffentlichen Verkehrs wird von dieselbetriebenen Bussen getragen. Daneben transportieren ca. 38 000 Taxis die Menschen von A nach B. Und Individualverkehr gibts natuerlich auch. Die teilweise sehr veralteten Autos tragen den Rest zur Luftverschmutzung bei. Es ist nur der staendigen Brise zu verdanken, dass Buenos Aires nicht dieser enormen Smogentwicklung ausgesetzt ist wie andere Metropolen.
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...eine Stadt mit enormen Muellproblem. Im Prinzip wird einfach nur aller Mist auf den Gehsteig geworfen. Davon, so traurig das klingen mag, profitieren wieder andere, die sog. "Cartoneros", Menschen, die aus ihrer Not heraus im Muell nach verwertbaren Materialien suchen und so ihren Lebnsunterhalt verdienen. Laut Schaetzungen "leben" bis zu 100.000 Menschen vom Muellsammeln und der Weiterverarbeitung und jeden Abend tauchen die Cartoneros aus den Vorstaedten auf, darunter auch viele Kinder, und durchstoebern vor allem die reicheren Stadtviertel. Die Materialien werden mit selbstgebastelten Transportmitteln und teilweise auch mit Pferdefuhrwerken abtransportiert. Sie sind immer in Gefahr von einem der vielen tosenden Autos oder Linienbusse uebersehen zu werden.

... eine Stadt in der ein Grossteil der Menschen mit der momentanen Situation (siehe oben) unzufrieden ist und dies auch lauthals und oeffentlich kundtun, sprich durch Demonstrationen auf ihre Wuensche und Rechte aufmerksam machen. Jedesmal, wenn wir uns in der Innenstadt aufgehalten haben, war irgendeine Strasse (oft nicht irgendeine, die Avenida des 9. Juli ist die angeblich breiteste Strasse der Welt - 20 Fahrspuren!) gesperrt und ein Demonstrationszug marschierte vorbei. Die Demonstranten waren teilweise vermummt und bis an die Zaehne mit Wurfgeschossen und Knueppeln bewaffnet. Aber auch die Polizei, mit ihren kugelsicheren Westen und Schildern sah nicht zum Spassen aus.
Nach dem neoliberalen Ausverkauf und Privatisierungen in den 80er und 90er Jahren kletterte die Arbeitslosenrate auf ueber 20% und nach dem totalen Staatsbankrott 2002 stuerzte auch ein grosser Teil des Mittelstandes in die Armut ab und Argentinien hat heute eine Armutsrate von ueber 30%! Im einstmals reichsten Land Suedamerikas leben heute viele Menschen wie in der "3.Welt".
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...ist auch die Stadt der "Madres del Plaza de Mayo". Die Muetter der Plaza Mayo sind eine Organisation argentinischer Frauen, deren Kinder waehrend der Zeit der Militaerdiktatur "verschwanden". Ihren Namen haben die Madres von der Plaza de Mayo, dem Platz vor dem Präsidentenpalast in Buenos Aires. Seit der Militärdiktatur, erstmals am 30. April 1977, treffen sie sich bis heute dort jeden Donnerstag, um für eine halbe Stunde stumm um die Plaza zu gehen - Proteste im Stehen waren seinerzeit nämlich verboten - und auf diese Weise gegen das Unrecht zu protestieren, das ihre Familien auseinanderriss und Aufklärung der Taten und Bestrafung der Schuldigen zu fordern. Das weiße Kopftuch, das die Madres aus Trauer und Protest tragen, wurde zum bekannten Symbol ihres Widerstands und Kampfes für Gerechtigkeit. In der Zeit der Militaerdiktatur von 1976-1983 wurden international weitgehend "unbemerkt" zwischen 20.000 und 30.000 Menschen verschleppt, gefoltert und der Grossteil davon wahrscheinlich getoetet. Teilweise wurden die Leichenteile der Desaparecidos (Verschwundenen) einfach im Rio de la Plata versenkt. Aehnlich wie in vielen anderen Militaerdiktaturen in Suedamerika wurden die Verursacher der Verbrechen nie vor Gericht gestellt und laufen ungestraft herum!
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Nach so vielen Eindruecken und vorallem soviel Nachtleben mit wenig Schlaf haben uns auch wir wieder eine kleine Erholungsphase verdient und werden Weihnachten und Neujahr im etwas ruhigeren Uruguay verbringen. Hasta luego - Bis Bald und auch auf diesem Weg allen ein schoenes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Bienvenido a Argentina

Endlich sind wir in Suedamerika, genauer gesagt in Buenos Aires(Argentinien), angekommen. Vorher gab es noch einige Huerden zu meistern: Wir hatten alles gut geplant, die letzten neuseelaendischen Dollar umgesetzt, ein Hostel fuer die ersten 3 Naechte in Buenos Aires noch in letzter Minute aufgetrieben und fanden uns voller Vorfreude 3 Stunden vor planmaessigem Abflug am Flughafen in Auckland ein. Dort angekommen, kam uns schon einmal komisch vor, dass auf der Anzeigetafel fuer unseren Flug, im Gegensatz zu allen anderen Fluegen, kein Check-In Schalter vermerkt wurde. Nach kurzem Warten fragten wir sicherheitshalber bei der Information nach und bekamen als knappe Antwort, dass der Flug aufgrund von Reparaturmassnahmen erst am naechsten Tag durchgefuehrt werden koenne. Wir nahmen es halbwegs gelassen hin und dachten uns, lieber einen Tag spaeter fliegen und dafuer sicher am Ziel ankommen als umgekehrt.
Gemeinsam mit anderen Fluggaesten wurden wir ins Airport Hotel Gran Chancellor gebracht, welches zwar 4 Sterne aufweisen konnte, aber auch schon sehr abgewohnt war, trotzdem vielleicht die luxurioeseste Absteige auf der gesamten Reise. Wir nutzten die 24 Stunden Zwangsaufenthalt, um ausgiebig fernzusehen und das Buffet (3 x taeglich ist einfach zuviel des Guten!) zu pluendern. Am naechsten Tag kamen nocheinmal 5 Stunden Verspaetung dazu, macht insgesamt 29(!) Stunden.
Im Flugzeug gab es dann kurz vorm Einschlafen die naechste Aufregung: ein Mann kollabierte und ueber das Mikro wurde ein "Medico" ausgerufen. Die einzige Aerztin an Board war Ursi, die gluecklicherweise mit der Situation klarkam. Diesem Einsatz hatte sie auch zu verdanken, dass sie fast den gesamten Flug in der Business Class verbrachte und zum Captain ins Cockpit eingeladen wurde, der sich bei ihr persoenlich bedankte. Beim "Patienten" handelte es sich um einen in Australien lebenden Argentinier, der gemeinsam mit seiner Familie auf Heimaturlaub flog. Die Herrschaften waren sehr nett und wollen sich auch noch erkentlich zeigen und uns zu einem Abendessen in Buenos Aires einladen! Wir lernten auch noch einen weiteren netten Argentinier kennen, der lustigerweise fuer die osterreichische Firma Kapsch hier in Buenos Aires arbeitet und uns freundlicherweise mit dem Firmentaxi vom Flughafen in unsere Unterkunft mitnahm.
Der Sprung in die suedamerikanische Welt ist doch ziemlich gross und schon am ersten Abend haben wir gemerkt, dass das Leben hier einen ganz anderen Rhythmus hat. Auch das Spanisch hier ist nicht so einfach zu verstehen und hat so seine Eigenheiten. Unser Hostel liegt in einem netten Viertel etwas ausserhalb des Zentrums. Wir konnten die naehere Umgebung schon erkunden und genossen bereits die heimelige Atmosphaere in den vielen Lokalen. Das Abendessen findet hier uebrigens erst um 10 Uhr statt und das Nachtleben dauert dementsprechend laenger, stoert uns aber ganz und gar nicht, da wir ja am naechsten Tag nicht zur Arbeit muessen und halt laenger schlafen :-) Die ersten Tage werden wir auf jeden Fall locker angehen, um uns zu akklimatisieren und danach wollen wir uns einen Plan machen, wie die weitere Reise verlaufen soll. Hasta luego.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Cook Islands

Die Cook Inseln sind ein Inselstaat im suedlichen Pazifik und bestehen insgesamt aus 15 Inseln. Diese teilen sich in eine noerdliche und eine suedliche Gruppe. Wir goennten uns den Luxus und verbrachten insgesamt 17 Tage auf 2 Inseln der suedlichen Gruppe, naemlich auf Rarotonga (Hauptinsel) und Aitutaki mit einer der schoensten Lagunen der Welt.
Der Flug von Auckland dauerte ca. 4 Stunden und war insofern interessant, da wir die internationale Datumsgrenze passierten und somit den selben Tag zweimal erlebten, ganz lustig, aber irgendwie kommt man da ganz schoen durcheinander, zumal wir auch mitten in der Nacht um 2:30h auf Rarotonga ankamen. Dort wurden wir mit Blumenketten und Suedseemusik am Flughafen empfangen und mit dem Minibus in unsere Unterkunft gebracht. Durch irgendein Missverstaendnis landeten wir dann aber in einem Bungalow, der mit Sicherheit eine Kategorie hoeher war als wir gebucht hatten. Wir hatten ca. 30m2 mit eigener Kueche, Badezimmer und Terrasse. Am naechsten Tag klaerte sich das ganze auf und wir konnten trotzdem mit einem geringen Aufpreis die Woche dort verbringen. Das stellte sich insofern als ideal heraus, da wir leider die meiste Zeit an unser Zimmer gefesselt waren. Das Wetter wollte leider nicht mitspielen und scheinbar ist die Regenzeit heuer um 1 Monat zu frueh gekommen. Wir hatten auf beiden Inseln zusammen nur 4 Sonnentage, der Rest war verregnet mit teilweise starkem Wind. Doch liessen wir uns die Stimmung nicht vermasseln und erkundeten mit unserem Scooter die ganze Insel, einmal rundherum waren es genau 38km :-) und besuchten ein Kanurennen, ein Foodfestival und wanderten auf einen Aussichtsberg. Und wahrscheinlich fuer viele ueberraschend besuchten wir am Sonntag eine Messe mit anschliessender Essenseinladung in den Pfarrhof. Die Leute hier auf den Inseln sind unheimlich glaeubig und es gibt dutzende Kirchen mit teilweise 3 Messen pro Tag! Ein lustiges Ereignis war auch der Besuch einer Islandnight mit einer Tanz- und Musikdarbietung. Im Anschluss wurden auch Touristen aufgefordert ihre Tanzkuenste vorzufuehren und ich wurde prompt zum Taenzer des Abends gewaehlt und bekam einen Gratiscocktail.
Nach einer Woche gings dann weiter mit einem kleinen Flugzeug von Air Rarotonga in Richtung Aitutaki, fuer viele neben Bora Bora auf Franzoesisch Polynesien die schoenste Lagune der Welt. Wir verbrachten 9 Tage bei Matriki Beach Huts und hatten eine eigene kleine Huette mit 10m zum Strand, kleinem Gaskocher und Kuehlschrank zur Verfuegung. Das war ganz gut, da wir uns meistens selbst verpflegt haben. Das Essen in den Restaurants ist naemlich nicht so besonders und viel zu teuer. Hervorzuheben sind aber natuerlich die vielen tropischen Fruechte. Zum Fruehstueck gabs daher schon Mangos, Kokosnuesse, Maracujas und Ananas-mmh!
Wir verbrachten wieder einmal viel Zeit mit Lesen und Warten auf besseres Wetter. Am Schluss hatten wir dann noch 2 tolle Tage und konnten die Lagune und ihre Unterwasserwelt so richtig erkunden. Beim Schnorcheln sahen wir Rochen, Schildkroeten, Seesterne und Riesenmuscheln (Giantclams). Mit unserer Unterkunft haben wir eine tolle Wahl getroffen und wir haben dort viele nette Leute kennengelernt. Der Besitzer der Anlage, Matthias, ist gebuertiger Deutscher, der aber derzeit mit seiner Frau auf der Hauptinsel Rarotonga lebt. Die Unterkunft wird derzeit von Fred & Kristene, einem kanadischen Paaerchen geleitet, mit denen wir uns von Anfang an sehr gut verstanden haben. Die beiden haben einige Jahre als Stuntmen/women gearbeitet und unter anderem auch mit Arnold Schwarzenegger, Silvester Stallone und Mel Gibson gedreht, hatten recht interessante Sachen zu berichten. Bevor sie auf die Cook Inslen kamen, lebten sie unter anderem auf den Bahamas, in Costa Rica und Mexico. Viel zu besprechen gab es auch mit Lisa & Richard aus London, die auch auf Weltreise sind und fast die idente Route bereisen, mit dem Unterschied, dass sie in Suedamerika angefangen haben, wir trafen uns sozusagen in der Mitte und tauschten Tipps und Tricks aus.
In der Zwischenzeit sitzen wir in Auckland, Neuseeland, auf einen kurzen Stopover fuer 4 Tage. Die Zeit hier widmen wir vor allem der Vorbereitung fuer Suedamerika. Wir nutzen hier wiedereinmal den Hospitalityclub und schonen unser Budget, wir koenne bei Jean Claude, einem gebuertigen Elsaesser, der 7-8 Sprachen spricht und seit 27 Jahren in Neuseeland lebt, wohnen, unglaublich welche Leute man auf Reisen trifft. Das wars fuers erste, das naechste Mal melden wir uns aus Suedamerika!

Insleeindruecke von Rarotonga
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Aitutaki!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! bei Schoenwetter
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