Donnerstag, 7. August 2008

Rio de Janeiro - Von der Copa Kagrana an den Copacabana

Im Gegensatz zu Buenos Aires, wo wir insgesamt 3 Wochen verbrachten, hatten wir in Rio nur Zeit fuer eine Woche und die war ein Wahnsinn und vor allem ziemlich intensiv. Dank der Rio Couchsurfing Group durften wir auch ein wenig hinter die Kulissen schauen und haben nicht nur die touristischen Sehenswuerdigkeiten besucht. Wir werden das ganze in Form eines kleinen Tagebuches hier veroeffentlichen.

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gemeinsam mit unseren Gastgeberinnen: Simone (links), Anne (rechts)

1.Tag:
Von Anne, unserer Gastgeberin fuer die kommenden 4 Tage, wurden wir vom Busbahnhof mit dem Auto abgeholt und in ihre gemuetliche Wohnung im Stadtteil Botafogo gebracht. Nach einem kurzen Kennenlernen gingen wir am Abend noch Essen und auf ein paar Biere und konnten dabei die hellerleuchtete Christusstatue (Christo Redentor) ueber uns "schweben" sehen.
Nachtruhe ca. 1h
2.Tag:
Nach einem kurzen Fruehstueck und mit einem eigenen Wohnungsschluessel ausgestattet machten wir uns auf den Weg zum Strand von Ipanema, dem schoensten und hippsten Stadtstrand Rios, und da gerade Ferien waren konnten wir nicht nur ein Girl from Ipanema in den beruehmten knappen brasilianischen Bademoden bestaunen ;-) Ein laengerer Spaziergang brachte uns danach an den Copacabana Strand, der besser zum Schwimmen geeignet ist, da keine so hohen Wellen, der aber eher von Familien und Pensionisten besucht wird. Gleich dahinter befinden sich hunderte Hotels und Restaurants.
Per Taxi fuhren wir dann noch zur Seilbahnstation des Pão de Azucar (auf deutsch: der Zuckerhut), eines der Wahrzeichen von Rio, um von oben den Sonnenuntergang zu geniessen. Die Aussicht von oben ueber die Bucht und die Stadt ist echt Weltklasse!
Zuhause angekommen blieb uns nur eine kurze Verschnaufpause, denn am Abend wartete noch ein Stadtspaziergang durchs Zentrum und durch den Stadtteil Lapa mit einem Geografieprofessor. Ungefaehr 50 Leute nahmen daran teil, wir waren wahrscheinlich die einzigen Nichtportugiesischsprechenden, aber Anne hat fuer uns das wichtigste uebersetzt. Lapa ist das Zentrum des Nachtlebens von Rio, an allen Ecken und Enden wird dort musiziert und getanzt, Samba, Bossa Nova, Rock,...
Nachtruhe ca. 2:30h

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3.Tag:
Am Freitag besuchten wir nach einem ausgiebigen Fruehstueck das sehr interessante Museo da Indio und den Botanischen Garten. Am Abend stand ein Jazzkonzert in einem Kulturzentrum in einer Favela auf dem Programm. Dabei handelte es sich um die Raeumlichkeiten eines britischen Kuenstlers, der vor 20 Jahren nach Rio ausgewandert ist. Von der Musik haben wir nicht so viel mitbekommen, da es zu voll war, das lustige war aber, dass wir zwei Oesterreicher aus Linz dort kennengelernt haben, die sich in Rio auf einem Physikerkongress befanden. Wir haetten nicht gedacht in einer Favela in Rio auf Landsleute zu treffen :-)
Dank dem Know-How der Locals war auch die Heimfahrt trotz einiger Caipirinhas kein Problem und wir kamen wieder erst so gegen 4h ins Bett.

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4.Tag:
Nach einem langen Schlaf machten wir uns gemeinsam mit Brasilianern, Franzosen, einem Italiener, einem Australier und einer Gruppe von Norwegern(!) in die Suburbs von Rio auf, um an einer traditionellen Feijoada in einer Sambaschule teilzunehmen. "Portela" ist sogar eine der erfolgreichsten Schulen in Rio und sowohl das Essen wie die Musik waren ein Genuss. Unglaublich, wie die BrasilianerInnen schon am Nachmittag ihre Hueften schwingen, hier wird die Musik gelebt und auch Ursi uebte sich fleissig im Sambatanzen.
Am Abend (23h!) machten wir uns dann noch auf den Weg zur Feria de Nordestinho, um Forro und andere Musikrichtungen kennenzulernen. Mit an Bord war auch die 68 jaehrige Mutter unserer Gastgeberin Anne, und das bis 3 Uhr frueh ohne mit der Wimper zu zucken!

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5.Tag:
Dank Schlechtwetter :-) etwas ruhiger und wir konnten uns ein bischen erholen und fuhren gemeinsam mit Anne auf die andere Seite der Bucht ueber eine 14km lange Bruecke in die Satellitenstadt Niteroi, um dort das vom Stararchitekten Oskar Niemayer gestaltete Museo Arte Contemporanea zu besichtigen. Am Abend wechselten wir unsere Unterkunft und wurden von Simone in einem anderen Stadtteil von Rio fuehr die naechsten vier Naechte Willkommen geheissen. Sie kochte extra fuer uns und es waren auch ein paar Freunde eingeladen, sehr gesellig die Brasilianer und das neben dem Arbeiten, wir fragten uns desoefteren wie die das alles schaffen.
Nachtruhe sehr christlich bereits um 0:30h

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6.Tag:
Am Montag stand Shoppen in Copacabana am Programm. Danach Kino, sehr witzig, wir sahen den deutsch/tuerkischen Film "Auf der anderen Seite" mit portugiesischen Untertiteln und haben uns dabei koestlich amuesiert.
Am Abend waren wir dann noch mit Simone auf einer Geburtstagsfeier von einer Freundin. Da die Leute ja alle arbeiten muessen, kamen wir schon um 1h ins Bett :-)
7.Tag:
Wieder einmal klassisches Sightseeing: Am Vormittag fuhren wir mit einer historischen Strassenbahn durchs Kuenstlerviertel Santa Thereza und am spaeten Nachmittag gings dann rauf auf den beruehmten Hausberg Corcovado mit der ueber 30m hohen Christusstatue obendrauf. Traumhafter Blick ueber die Stadt und alle Straende, einem guten Sonnenuntergang standen leider zuviele Wolken entgegen.
Den Abend verbrachten wir wiedereinmal in Lapa bei Caipi und MPB-Rhythmen. MPB heisst Musica Popular Brasileira und wird hier ueberall gespielt, englischsprachige Songs hoert man kaum. Um 2 Uhr brachte uns ein Taxifahrer, der naechste Ayrton Senna, nachhause, er stellte auf einer ganz normalen Strasse den Geschwindigkeitsrekord von 120km/h auf!
Gluecklicherweise ueberstanden wir die Fahrt und vielen um 2:00 ins Bett.

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8.Tag:
Am letzten Tag buchten wir eine organisierte Tour in die Favela Rocinha. Diese ist eine der groessten Favelas Suedamerikas und hat um die 200.000 Einwohner. Insgesamt schaetzt man, dass es allein Rio zwischen 500 und 700 Favelas gibt mit ueber 1,8 Millionen Einwohnern, ungefaehr 20 Prozent der Gesamtbevoelkerung!
Wir wurden mit 6 anderen Touristen mit einem Auto abgeholt und an den Rand der Favela gebracht, danach gings mit Moto-Taxis den Berg rauf und fuer ca. 1 Stunde wanderten wir durch das enge Gassengewirr mit unserem Guide. Fotografieren war nur an bestimmten Stellen moeglich, die oertlichen Drogengangs moechten sich naemlich nicht auf den Fotos der Touristen wiederfinden. Tatsaechlich sahen wir auch Leute mit Schussfeuerwaffen! Der Aufbau der Favela hat uns sehr an La Paz erinnert, mit dem Unterschied, dass man nirgendwo Polizei sieht. Alleine wuerden wir dort nie herumlaufen.
Es wohnen dort aber auch jede Menge Menschen, die einem ganz normalen Job nachgehen. Wir besichtigten auch eine Schule, einen Kindergaerten und eine Kuenstlerwerkstaette. Der Besuch war sehr informativ und hat uns aufgezeigt, wie eng hier in Rio Reich und Arm nebeneinander leben.

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Als kleiner Abschluss stand dann noch am Abend das Serie A Fussballmatch zwischen den beiden Traditionsclubs Fluminense und dem São Paulo FC auf dem Programm. Gespielt wurde im Maracanã-Stadion, das 1950 fuer die Fusball WM erbaut wurde und in dem auch angeblich das Match mit der hoechsten Zuschauerzahl aller Zeiten standfand. 183.341 Menschen sahen 1969 ein Match zwischen Brasilien und Paraguay. Das heutige Fassungsvermoegen des Stadions liegt um die 100.000.
Da Fluminense derzeit in einer anhaltenden Krise steckt, derzeit nur Tabellenvorletzter, war das Stadion eher spaerlich gesucht. Wir sahen aber eine recht interessante Partie und Fluminense setzte sich nach einem 0:1 Rueckstand schlussendlich doch noch mit 3:1 durch.

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