In Patagonien 4 - Vielfaeltiges Chile
Seit unserem letzten Beitrag hat sich wieder vieles ereignet, dieser Eintrag soll ein Versuch sein, das Erlebte in einem Text wiederzugeben:
Am 8. Februar verliessen wir Puerto Natales mit dem Versorgungs-und Transportschiff "Evangelistas", um drei Tage spaeter im ca. 2300 km noerdlich gelegeneren Puerto Montt anzulegen. Nach den langen Wanderungen genossen wir die grossteils ruhige Reise, die durch die labyrinthartige Fjordlanschaft, vorbei an unzaehligen unbewohnten Inseln, fuehrte. Wir kamen an Gletschern, die Teil der riesigen patagonischen Eisfelder sind, vorbei. Nur eine einzige Siedlung, Puerto Eden, befindet sich in dieser unwirtlichen Inselwelt. Dort legten wir auch vor Anker, um die wenigen Einwohner, die grossteils von den Kaweskar (Ureinwohner) abstammten, mit Guetern zu versorgen. Diese Indigenas lebten frueher grossteils im Familienverband am Boot und tauchten im eiskalten Wasser nach Meeresgetier, ihrer Hauptnahrungsquelle! Unglaublich!
Wie gesagt, die Schiffahrt verlief innerhalb der Kanaele ruhig, nur einmal musste die "Evangelistas" hinaus auf den offenen Ozean und das reichte aus, dass Roland seekrank wurde, mir selber war auch etwas mulmig zumute, sodass ich mich besser nur am obersten Deck und an der frischen Luft aufhielt.
Langweilig wurde uns nie, denn die Crew bemuehte sich die ca. 220 Fahrgaeste, hauptsaechlich Touristen, zu unterhalten. Ausserdem hatten wir echtes Glueck mit unseren "Kabinen-Co's", Mari aus Irland und Justin aus Neuseeland, mit ihnen verstanden wir uns praechtig.
In Puerto Montt besorgten wir uns rasch zwei Bustickets auf die nahegelegene Insel Chiloe. Sowohl Reisefuehrer als auch Reisende, die wir trafen, empfahlen uns die Insel, da sie als sehr sagenumwoben und urspruenglich geschildert wird. Nun, tatsaechlich fanden wir nicht vor, was wir den Berichten nach erwartet haetten. Fischindustrie (Lachszucht), kommerzialisierter Tourismus und rege Bauarbeiten hinterliessen ihre Spuren und gaben uns nicht das Gefuehl der Abgechiedenheit. Aus diesem Grund blieben wir nicht lange und zogen weiter in die sogenannte chilenische Seenregion, deren Landschaft auch von den umliegenden Vulkanen gepraegt ist. Unser erstes Ziel war die Kleinstadt Puerto Varas, am Llanquihue-See (zweitgroesster See Chiles) und nahe am Vulcan Osorno gelegen. Der Ort wurde 1854 von deutschen Auswanderern gegruendet. Das war echt ein nettes Plaetzchen, nicht nur weil wir uns im Hostel (Compass del Sur) wohlfuehlten, sondern weil die Struktur des Staedtchens, die rustikale Bauweise und die Lage uns irgendwie an zuhause erinnerte. Puerto Varas diente uns als Ausgangsort fuer einen weitere 4-Tages-Wanderung, die wir aus unserem sehr nuetzlichen Trekkingfuehrer (!) auswaehlten: Wir fuhren mit dem Bus eine gute Stunde zum "Lago Todos Los Santos", um den keine Strassen herum fuehren, und liessen uns mit dem Boot ungefaehr bis zur Mitte des Nordufers bringen. Das dauerte auch noch mal 1 1/2 Stunden. Von dort gingen wir zu Fuss weiter mit dem Ziel vor Augen, den noerdlich gelegeneren "Lago Rupanco" zu erreichen. In diesem entlegenen Tal trafen wir, so kitschig das klingt, auf das Paradies. Die Landschaft ist dort gepraegt vom Valdivianischen Regenwald, ein Wald der seinesgleichen sucht, der einfach maerchenhaft ist: Moosbewachsene und flechtenbehangene Baumriesen neben ueppigen Bambusstauden, mannshohen Farnen, baumgrossen Fuchsienstauden, durchzogen von glasklaren Baechen mit smaragdgruenem Wasser! Wir wurden begleitet von Vogelgezwitscher, Schmetterlingstanzen, Geruechen nach Moder und wilden Kraeutern. Wenn dann noch ein Kobold oder ein Einhorn aufgetaucht waeren, wir haetten uns nicht gewundert! Keine Filmkulisse koennte schoner sein! Die Wege waren teilweise nicht einfach zu begehen: Ueber die Fluesse fuehrten sehr fragile wackelige Haengebruecken, die Pfade, vom Vieh und den Pferden ausgetreten (ja, es leben auch noch Bauern in dieser Gegend), dass ein regelrechte Hohlwege entstanden mit bis zu 3m hohen moosbewchsenen Waenden, unmoeglich fuer das Tageslicht, um durchzudringen! Dementsprechend matschig war der dunkle, fruchtbare Boden. Einmal konnten wir uns in so einem Hohlweg gerade noch auf die Boeschung hinaufretten, denn promt kam uns ein Bauer mit seinen zwei Ochsen entgegen!
Zweimal blieben wir uebernacht bei den sogenannten heissen Quellen von Callao. In einem einfachen hoelzernen Badehaus standen zwei ausgehoehlte Baumstaeme, die gespeist wurden mit ca. 45 Grad heissem Wasser - eine Wohltat nach der Wanderung! Das dritte Mal schlugen wir unser Zelt bei einem kleinen See auf, ein Platz so idyllisch und einsam wie man ihn in Oesterreich kaum oder auch gar nicht mehr findet. In der Naehe gibt es eine kleine Farm, der Baeuerin kauften wir Brot und Eier ab und so hatten wir fuer den naechsten Morgen ein fuerstliches Fruhstueck mit Blick auf den noch nebelumwogten See!
Mittlerweile hat uns die Zivilisation wieder, naechster Stopp war Valdivia,eine Unistadt mit ca. 140 000 Einwohnern, 15 km vom Pazifik entfernt und inittem von Fluessen gelegen. Dort gab es einen traumhaften Fischmarkt entlang der Flusspromenade und die faulen Seeloewen sonnten sich dahinter und warteten nur darauf, ein paar Brocken der Fischabfaelle zu ergattern.
Von Valdivia gings weiter nach Pucon, dem Velden (oder besser Kitzbuehel?) von Chile. Auch dieser Ort liegt an einem See, dem Lago Villarrica, benannt nach dem gleichnamigen benachbarten, noch aktiven Vulkan. Dessen Besteigung stellt neben vielen anderen Outdooraktivitaeten die Hauptattraktion dar. Urspruenglich wollten wir auch diesen 2847 m hohen "Kegel" besteigen, kamen von unserer Idee aber aus diversesten Gruenden wieder ab. Die zwei Tage hier wollen wir mit Mountainbiken und Faulenzen am Seestrand verbringen, ausserdem gilt es noch einiges zu Organisieren. Bustickets fuer die Weiterfahrt nach San Carlos de Bariloche (und somit Rueckkehr nach Argentinien) haben wir schon organisiert. Dort wollen wir uns noch einmal mit Wandern austoben bevor es in der ersten Maerzwoche nach Buenos Aires zurueckgeht, um dort bald darauf meine Schwester Nelli mit ihrem Freund Riccardo in Empfang zu nehmen - juhuhh!
unser Schiff Evangelistas/our ship Evangelistas

Holzkirche auf Chiloe/wooden church at Chiloe

Vulkan Osorno

Chilenischer Traktor/chilenean truck

Haengebruecke/rope bridge

Abwasch am Fluss/dishwashing at the river

Morgenstimmung/morning mist

Lago Rupanco

Fischmarkt Valdivia/fish market Valdivia

Vulkan Villarica

Am 8. Februar verliessen wir Puerto Natales mit dem Versorgungs-und Transportschiff "Evangelistas", um drei Tage spaeter im ca. 2300 km noerdlich gelegeneren Puerto Montt anzulegen. Nach den langen Wanderungen genossen wir die grossteils ruhige Reise, die durch die labyrinthartige Fjordlanschaft, vorbei an unzaehligen unbewohnten Inseln, fuehrte. Wir kamen an Gletschern, die Teil der riesigen patagonischen Eisfelder sind, vorbei. Nur eine einzige Siedlung, Puerto Eden, befindet sich in dieser unwirtlichen Inselwelt. Dort legten wir auch vor Anker, um die wenigen Einwohner, die grossteils von den Kaweskar (Ureinwohner) abstammten, mit Guetern zu versorgen. Diese Indigenas lebten frueher grossteils im Familienverband am Boot und tauchten im eiskalten Wasser nach Meeresgetier, ihrer Hauptnahrungsquelle! Unglaublich!
Wie gesagt, die Schiffahrt verlief innerhalb der Kanaele ruhig, nur einmal musste die "Evangelistas" hinaus auf den offenen Ozean und das reichte aus, dass Roland seekrank wurde, mir selber war auch etwas mulmig zumute, sodass ich mich besser nur am obersten Deck und an der frischen Luft aufhielt.
Langweilig wurde uns nie, denn die Crew bemuehte sich die ca. 220 Fahrgaeste, hauptsaechlich Touristen, zu unterhalten. Ausserdem hatten wir echtes Glueck mit unseren "Kabinen-Co's", Mari aus Irland und Justin aus Neuseeland, mit ihnen verstanden wir uns praechtig.
In Puerto Montt besorgten wir uns rasch zwei Bustickets auf die nahegelegene Insel Chiloe. Sowohl Reisefuehrer als auch Reisende, die wir trafen, empfahlen uns die Insel, da sie als sehr sagenumwoben und urspruenglich geschildert wird. Nun, tatsaechlich fanden wir nicht vor, was wir den Berichten nach erwartet haetten. Fischindustrie (Lachszucht), kommerzialisierter Tourismus und rege Bauarbeiten hinterliessen ihre Spuren und gaben uns nicht das Gefuehl der Abgechiedenheit. Aus diesem Grund blieben wir nicht lange und zogen weiter in die sogenannte chilenische Seenregion, deren Landschaft auch von den umliegenden Vulkanen gepraegt ist. Unser erstes Ziel war die Kleinstadt Puerto Varas, am Llanquihue-See (zweitgroesster See Chiles) und nahe am Vulcan Osorno gelegen. Der Ort wurde 1854 von deutschen Auswanderern gegruendet. Das war echt ein nettes Plaetzchen, nicht nur weil wir uns im Hostel (Compass del Sur) wohlfuehlten, sondern weil die Struktur des Staedtchens, die rustikale Bauweise und die Lage uns irgendwie an zuhause erinnerte. Puerto Varas diente uns als Ausgangsort fuer einen weitere 4-Tages-Wanderung, die wir aus unserem sehr nuetzlichen Trekkingfuehrer (!) auswaehlten: Wir fuhren mit dem Bus eine gute Stunde zum "Lago Todos Los Santos", um den keine Strassen herum fuehren, und liessen uns mit dem Boot ungefaehr bis zur Mitte des Nordufers bringen. Das dauerte auch noch mal 1 1/2 Stunden. Von dort gingen wir zu Fuss weiter mit dem Ziel vor Augen, den noerdlich gelegeneren "Lago Rupanco" zu erreichen. In diesem entlegenen Tal trafen wir, so kitschig das klingt, auf das Paradies. Die Landschaft ist dort gepraegt vom Valdivianischen Regenwald, ein Wald der seinesgleichen sucht, der einfach maerchenhaft ist: Moosbewachsene und flechtenbehangene Baumriesen neben ueppigen Bambusstauden, mannshohen Farnen, baumgrossen Fuchsienstauden, durchzogen von glasklaren Baechen mit smaragdgruenem Wasser! Wir wurden begleitet von Vogelgezwitscher, Schmetterlingstanzen, Geruechen nach Moder und wilden Kraeutern. Wenn dann noch ein Kobold oder ein Einhorn aufgetaucht waeren, wir haetten uns nicht gewundert! Keine Filmkulisse koennte schoner sein! Die Wege waren teilweise nicht einfach zu begehen: Ueber die Fluesse fuehrten sehr fragile wackelige Haengebruecken, die Pfade, vom Vieh und den Pferden ausgetreten (ja, es leben auch noch Bauern in dieser Gegend), dass ein regelrechte Hohlwege entstanden mit bis zu 3m hohen moosbewchsenen Waenden, unmoeglich fuer das Tageslicht, um durchzudringen! Dementsprechend matschig war der dunkle, fruchtbare Boden. Einmal konnten wir uns in so einem Hohlweg gerade noch auf die Boeschung hinaufretten, denn promt kam uns ein Bauer mit seinen zwei Ochsen entgegen!
Zweimal blieben wir uebernacht bei den sogenannten heissen Quellen von Callao. In einem einfachen hoelzernen Badehaus standen zwei ausgehoehlte Baumstaeme, die gespeist wurden mit ca. 45 Grad heissem Wasser - eine Wohltat nach der Wanderung! Das dritte Mal schlugen wir unser Zelt bei einem kleinen See auf, ein Platz so idyllisch und einsam wie man ihn in Oesterreich kaum oder auch gar nicht mehr findet. In der Naehe gibt es eine kleine Farm, der Baeuerin kauften wir Brot und Eier ab und so hatten wir fuer den naechsten Morgen ein fuerstliches Fruhstueck mit Blick auf den noch nebelumwogten See!
Mittlerweile hat uns die Zivilisation wieder, naechster Stopp war Valdivia,eine Unistadt mit ca. 140 000 Einwohnern, 15 km vom Pazifik entfernt und inittem von Fluessen gelegen. Dort gab es einen traumhaften Fischmarkt entlang der Flusspromenade und die faulen Seeloewen sonnten sich dahinter und warteten nur darauf, ein paar Brocken der Fischabfaelle zu ergattern.
Von Valdivia gings weiter nach Pucon, dem Velden (oder besser Kitzbuehel?) von Chile. Auch dieser Ort liegt an einem See, dem Lago Villarrica, benannt nach dem gleichnamigen benachbarten, noch aktiven Vulkan. Dessen Besteigung stellt neben vielen anderen Outdooraktivitaeten die Hauptattraktion dar. Urspruenglich wollten wir auch diesen 2847 m hohen "Kegel" besteigen, kamen von unserer Idee aber aus diversesten Gruenden wieder ab. Die zwei Tage hier wollen wir mit Mountainbiken und Faulenzen am Seestrand verbringen, ausserdem gilt es noch einiges zu Organisieren. Bustickets fuer die Weiterfahrt nach San Carlos de Bariloche (und somit Rueckkehr nach Argentinien) haben wir schon organisiert. Dort wollen wir uns noch einmal mit Wandern austoben bevor es in der ersten Maerzwoche nach Buenos Aires zurueckgeht, um dort bald darauf meine Schwester Nelli mit ihrem Freund Riccardo in Empfang zu nehmen - juhuhh!
unser Schiff Evangelistas/our ship Evangelistas

Holzkirche auf Chiloe/wooden church at Chiloe

Vulkan Osorno

Chilenischer Traktor/chilenean truck

Haengebruecke/rope bridge

Abwasch am Fluss/dishwashing at the river

Morgenstimmung/morning mist

Lago Rupanco

Fischmarkt Valdivia/fish market Valdivia

Vulkan Villarica

dieweltreisenden - 21. Feb, 02:44
¡saborear la pura vida!