Buenos Aires ist...
...die Hauptstadt Argentiniens, mit insgesamt ca. 13 Mio. Einwohnern. Damit stellt sie die zweitgroesste Metropole (nach Sao Paulo in Brasilien) am suedamerikanischen Kontinent dar.
Buenos Aires bedeutet grob uebersetzt "gute Luft" oder "guter Wind". Den fanden die Seefahrer damals hier vor und der ist heute auch noch enorm wichtig. Die Stadt liegt am Rio de la Plata, ein trichterfoermige Zusammenfluss von Rio Parana und Rio Uruguay. Plata bedeutet eigentlich "Silber", das Wasser ist aber alles andere als silberfarben, es ist braun vom Schlamm und in der Umgebung BA wahrscheinlich sehr umweltverseucht.
Die Menschen, die hier wohnen stammen zu ca. 30 % von Italienern ab, fast ebensoviele von den Spaniern. "Ureinwohner" sieht man hier de fakto keine mehr, es gibt die Mestizen, eine Mischung aus Europaeischstaemmigen und Indigenas.
...Tango, ganz klar. Obwohl sich Frankreich, Uruguay und Argentinien ja angeblich darum streiten, wer den Tango erfunden hat, bekommt man doch den Eindruck, dass er seine Wiege in dieser Stadt hat. Man kann dieser "Philosophie" nicht entkommen, an allen Ecken ertoenen Tangoklaenge.
Auf den Strassen wird teilweise Tango getanzt (eher nur fuer die Touristen) und es gibt unzaehlige Tanzlokale, sog. Milongas, wo die Leute selber tanzen.
Beliebt, und nicht nur fuer Touristen, sind die Tangoshows. Wir haben uns auch eine angesehen und wir bekamen dabei einen guten Eindruck ueber diese Kunstform. Meistens wird hier auch Gesang dargeboten, welcher auch eine sehr wichtige Ausdrucksform beim Tango darstellt.
Wie schwer dieser Tanz zu erlernen ist, davon konnten wir Nichttaenzer uns selber fuer 2 Stunden ueberzeugen: Es braucht Jahre um halbwegs ein Niveau zu erreichen!


...Kunst und Kultur! Die Stadt trieft foermlich davon. Und wir beide haben alles wie trockene Schwaemme aufgesogen! Das Angebot ist enorm, sehr unuebersichtlich zum Teil, es ist schwierig den Ueberblick zu bewahren. Wir waehlten zwei besondere Konzerte aus: bajofondo, die Electronictango spielten und arbolito, eine zeitgenoessische Folkloreband, die wir empfohlen bekamen und die wir uns in der Vorstadt anhoerten! Waren da vermulich die einzigen Touristen.
Nach offiziellen Angaben gibts hier 173(!) Theater! Okay, Wien ist ja auch nicht schwach, aber das hier uebertrifft alles von uns bisher gesehene!
Eines er beruehmtesten Opernhaeuser der Welt steht ebenfalls in Buenos Aires, das Teatro Colon. Leider wird es im Moment gerade renoviert, so hatten wir nicht die Gelegenheit uns ein Stueck anzusehen. Aber wir kommen ja wieder, vielleicht haben wir im Maerz eine Chance.
In dem Viertel San Telmo, wo wir wohnten, spielt fast in jeder Bar Livemusik, dafuer wir nicht mal Eintritt verlangt! Konsumation allein genuegt. In der selben Gegend findet jeden Sonntag ein Kunst und Antiquitaetenmarkt statt. Ein Erlebnis! Es schieben sich zwar die Massen, aber was man hier alles ersteigern kann, traumhaft!


...herrliches Essen und sueffiger Wein: Rotwein (meist Malbec aus der Region Mendoza), saftige, superguenstige Rinderstaeks und Pizza (an allen Ecken zu finden).Die Kueche ist sehr fleischlastig, vieles wird am Grill zubereitet, das Rindfleisch ist prinzipiell nie ganz durch! "Eine Parillada para dos" (= Schlachtplatte fuer 2) bringt man fast nicht weg, darauf zu finden war auch gegrillter gefuellter Darm! Ohne Schnaps war das nicht zu bewaeltigen!
Daneben wir auch Pasta seviert, ebenso sehr typisch italienisch zubereitet, und es gibt sie hier wieder: gute Eiscreme! Wie gesagt, italienisch!



Wenn wir schon bei den kulinarischen Genuessen sind:
...Kaffeehauskultur: So wie in Wien kann man hier stundenlang in urgemuetlichen Cafes herumlungern und den Tag einfach verstreichen lassen in dem man ein bissl liest und die Leute beobachtet. Der Kaffee ist exzellent, wird in allen erdenklich moeglichen Zubereitungsvariationen angeboten und man isst am besten "Medialunas" (Croissants) dazu.

... Leidenschaft. Diese kommt staendig zum Ausdruck. Leidenschaftlich verehren die Argentinier auch ihre Ahnen. Wir waren am Friedhof Ricoleta, wo unter anderem Evita (Eva Peron) beigesetzt ist. Auf diesem kleinen Stueckchen Erde finden 350.000 Leichname ihre letzte Ruhe. Die Koerper sind alle in Formalin eingelegt und in luftdichten Metallsaergen verwahrt. So ein kleines Mausoleum ist bis zu 10 m tief und es koennen sich nur die Reichen leisten, so ein Grabmal zu erhalten, es ist unvorstellbar teuer.



Friedhofsfuerhung mit Elizabeth u. Jose ("Patient" aus Flugzeug)
Leidenschaftlich werden die Portenos (einwohner BAs) auch, wenn´s um Fussball geht. Boca Juniors und River Plate sind die zwei rivalisiernden Clubs, auf Diego Maradonna sind sie auch alle maechtig stolz. Leider ist grad Sommerpause, aber wir haben ganz fest vor uns im Maerz ein Match anzusehen.

Carlos Gardel (Tangolegende), Evita und Diego geben sich ein Stelldichein

... wieder mal seit langem Kontakt mit der spanischen Sprache. Die Staedter hier haben einen sehr eigenartigen Akzent, sie sprechen das "Doppel-L" und "y" wie "sch" aus. An das muss man sich erst gewoehnen. Daneben gibt´s fuer alles moegliche einen eigenen Ausdruck, der uns natuerlich fremd ist. Aber wir gehen voll auf Angriff und lassen uns nicht unterkriegen. Haben uns auch fuer 4x2,5 Stunden mal voererst privaten Spanischunterricht genommen, da geht schon was weiter!

...leider aber auch eine Stadt mit negativen Seiten: Die Umwelt- und Luftverschmutzung ist ein wachsendes Problem. Es herrscht staendiges Verkehrschaos. Das oeffentliche Verkehrssystem ist total veraltet. Es existieren 5 U-Bahn -Linien, viel zu wenig fuer die Stadt, und der Rest des oeffentlichen Verkehrs wird von dieselbetriebenen Bussen getragen. Daneben transportieren ca. 38 000 Taxis die Menschen von A nach B. Und Individualverkehr gibts natuerlich auch. Die teilweise sehr veralteten Autos tragen den Rest zur Luftverschmutzung bei. Es ist nur der staendigen Brise zu verdanken, dass Buenos Aires nicht dieser enormen Smogentwicklung ausgesetzt ist wie andere Metropolen.


...eine Stadt mit enormen Muellproblem. Im Prinzip wird einfach nur aller Mist auf den Gehsteig geworfen. Davon, so traurig das klingen mag, profitieren wieder andere, die sog. "Cartoneros", Menschen, die aus ihrer Not heraus im Muell nach verwertbaren Materialien suchen und so ihren Lebnsunterhalt verdienen. Laut Schaetzungen "leben" bis zu 100.000 Menschen vom Muellsammeln und der Weiterverarbeitung und jeden Abend tauchen die Cartoneros aus den Vorstaedten auf, darunter auch viele Kinder, und durchstoebern vor allem die reicheren Stadtviertel. Die Materialien werden mit selbstgebastelten Transportmitteln und teilweise auch mit Pferdefuhrwerken abtransportiert. Sie sind immer in Gefahr von einem der vielen tosenden Autos oder Linienbusse uebersehen zu werden.
... eine Stadt in der ein Grossteil der Menschen mit der momentanen Situation (siehe oben) unzufrieden ist und dies auch lauthals und oeffentlich kundtun, sprich durch Demonstrationen auf ihre Wuensche und Rechte aufmerksam machen. Jedesmal, wenn wir uns in der Innenstadt aufgehalten haben, war irgendeine Strasse (oft nicht irgendeine, die Avenida des 9. Juli ist die angeblich breiteste Strasse der Welt - 20 Fahrspuren!) gesperrt und ein Demonstrationszug marschierte vorbei. Die Demonstranten waren teilweise vermummt und bis an die Zaehne mit Wurfgeschossen und Knueppeln bewaffnet. Aber auch die Polizei, mit ihren kugelsicheren Westen und Schildern sah nicht zum Spassen aus.
Nach dem neoliberalen Ausverkauf und Privatisierungen in den 80er und 90er Jahren kletterte die Arbeitslosenrate auf ueber 20% und nach dem totalen Staatsbankrott 2002 stuerzte auch ein grosser Teil des Mittelstandes in die Armut ab und Argentinien hat heute eine Armutsrate von ueber 30%! Im einstmals reichsten Land Suedamerikas leben heute viele Menschen wie in der "3.Welt".


...ist auch die Stadt der "Madres del Plaza de Mayo". Die Muetter der Plaza Mayo sind eine Organisation argentinischer Frauen, deren Kinder waehrend der Zeit der Militaerdiktatur "verschwanden". Ihren Namen haben die Madres von der Plaza de Mayo, dem Platz vor dem Präsidentenpalast in Buenos Aires. Seit der Militärdiktatur, erstmals am 30. April 1977, treffen sie sich bis heute dort jeden Donnerstag, um für eine halbe Stunde stumm um die Plaza zu gehen - Proteste im Stehen waren seinerzeit nämlich verboten - und auf diese Weise gegen das Unrecht zu protestieren, das ihre Familien auseinanderriss und Aufklärung der Taten und Bestrafung der Schuldigen zu fordern. Das weiße Kopftuch, das die Madres aus Trauer und Protest tragen, wurde zum bekannten Symbol ihres Widerstands und Kampfes für Gerechtigkeit. In der Zeit der Militaerdiktatur von 1976-1983 wurden international weitgehend "unbemerkt" zwischen 20.000 und 30.000 Menschen verschleppt, gefoltert und der Grossteil davon wahrscheinlich getoetet. Teilweise wurden die Leichenteile der Desaparecidos (Verschwundenen) einfach im Rio de la Plata versenkt. Aehnlich wie in vielen anderen Militaerdiktaturen in Suedamerika wurden die Verursacher der Verbrechen nie vor Gericht gestellt und laufen ungestraft herum!

Nach so vielen Eindruecken und vorallem soviel Nachtleben mit wenig Schlaf haben uns auch wir wieder eine kleine Erholungsphase verdient und werden Weihnachten und Neujahr im etwas ruhigeren Uruguay verbringen. Hasta luego - Bis Bald und auch auf diesem Weg allen ein schoenes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!
Buenos Aires bedeutet grob uebersetzt "gute Luft" oder "guter Wind". Den fanden die Seefahrer damals hier vor und der ist heute auch noch enorm wichtig. Die Stadt liegt am Rio de la Plata, ein trichterfoermige Zusammenfluss von Rio Parana und Rio Uruguay. Plata bedeutet eigentlich "Silber", das Wasser ist aber alles andere als silberfarben, es ist braun vom Schlamm und in der Umgebung BA wahrscheinlich sehr umweltverseucht.
Die Menschen, die hier wohnen stammen zu ca. 30 % von Italienern ab, fast ebensoviele von den Spaniern. "Ureinwohner" sieht man hier de fakto keine mehr, es gibt die Mestizen, eine Mischung aus Europaeischstaemmigen und Indigenas.
...Tango, ganz klar. Obwohl sich Frankreich, Uruguay und Argentinien ja angeblich darum streiten, wer den Tango erfunden hat, bekommt man doch den Eindruck, dass er seine Wiege in dieser Stadt hat. Man kann dieser "Philosophie" nicht entkommen, an allen Ecken ertoenen Tangoklaenge.
Auf den Strassen wird teilweise Tango getanzt (eher nur fuer die Touristen) und es gibt unzaehlige Tanzlokale, sog. Milongas, wo die Leute selber tanzen.
Beliebt, und nicht nur fuer Touristen, sind die Tangoshows. Wir haben uns auch eine angesehen und wir bekamen dabei einen guten Eindruck ueber diese Kunstform. Meistens wird hier auch Gesang dargeboten, welcher auch eine sehr wichtige Ausdrucksform beim Tango darstellt.
Wie schwer dieser Tanz zu erlernen ist, davon konnten wir Nichttaenzer uns selber fuer 2 Stunden ueberzeugen: Es braucht Jahre um halbwegs ein Niveau zu erreichen!


...Kunst und Kultur! Die Stadt trieft foermlich davon. Und wir beide haben alles wie trockene Schwaemme aufgesogen! Das Angebot ist enorm, sehr unuebersichtlich zum Teil, es ist schwierig den Ueberblick zu bewahren. Wir waehlten zwei besondere Konzerte aus: bajofondo, die Electronictango spielten und arbolito, eine zeitgenoessische Folkloreband, die wir empfohlen bekamen und die wir uns in der Vorstadt anhoerten! Waren da vermulich die einzigen Touristen.
Nach offiziellen Angaben gibts hier 173(!) Theater! Okay, Wien ist ja auch nicht schwach, aber das hier uebertrifft alles von uns bisher gesehene!
Eines er beruehmtesten Opernhaeuser der Welt steht ebenfalls in Buenos Aires, das Teatro Colon. Leider wird es im Moment gerade renoviert, so hatten wir nicht die Gelegenheit uns ein Stueck anzusehen. Aber wir kommen ja wieder, vielleicht haben wir im Maerz eine Chance.
In dem Viertel San Telmo, wo wir wohnten, spielt fast in jeder Bar Livemusik, dafuer wir nicht mal Eintritt verlangt! Konsumation allein genuegt. In der selben Gegend findet jeden Sonntag ein Kunst und Antiquitaetenmarkt statt. Ein Erlebnis! Es schieben sich zwar die Massen, aber was man hier alles ersteigern kann, traumhaft!


...herrliches Essen und sueffiger Wein: Rotwein (meist Malbec aus der Region Mendoza), saftige, superguenstige Rinderstaeks und Pizza (an allen Ecken zu finden).Die Kueche ist sehr fleischlastig, vieles wird am Grill zubereitet, das Rindfleisch ist prinzipiell nie ganz durch! "Eine Parillada para dos" (= Schlachtplatte fuer 2) bringt man fast nicht weg, darauf zu finden war auch gegrillter gefuellter Darm! Ohne Schnaps war das nicht zu bewaeltigen!
Daneben wir auch Pasta seviert, ebenso sehr typisch italienisch zubereitet, und es gibt sie hier wieder: gute Eiscreme! Wie gesagt, italienisch!



Wenn wir schon bei den kulinarischen Genuessen sind:
...Kaffeehauskultur: So wie in Wien kann man hier stundenlang in urgemuetlichen Cafes herumlungern und den Tag einfach verstreichen lassen in dem man ein bissl liest und die Leute beobachtet. Der Kaffee ist exzellent, wird in allen erdenklich moeglichen Zubereitungsvariationen angeboten und man isst am besten "Medialunas" (Croissants) dazu.

... Leidenschaft. Diese kommt staendig zum Ausdruck. Leidenschaftlich verehren die Argentinier auch ihre Ahnen. Wir waren am Friedhof Ricoleta, wo unter anderem Evita (Eva Peron) beigesetzt ist. Auf diesem kleinen Stueckchen Erde finden 350.000 Leichname ihre letzte Ruhe. Die Koerper sind alle in Formalin eingelegt und in luftdichten Metallsaergen verwahrt. So ein kleines Mausoleum ist bis zu 10 m tief und es koennen sich nur die Reichen leisten, so ein Grabmal zu erhalten, es ist unvorstellbar teuer.



Friedhofsfuerhung mit Elizabeth u. Jose ("Patient" aus Flugzeug)
Leidenschaftlich werden die Portenos (einwohner BAs) auch, wenn´s um Fussball geht. Boca Juniors und River Plate sind die zwei rivalisiernden Clubs, auf Diego Maradonna sind sie auch alle maechtig stolz. Leider ist grad Sommerpause, aber wir haben ganz fest vor uns im Maerz ein Match anzusehen.

Carlos Gardel (Tangolegende), Evita und Diego geben sich ein Stelldichein

... wieder mal seit langem Kontakt mit der spanischen Sprache. Die Staedter hier haben einen sehr eigenartigen Akzent, sie sprechen das "Doppel-L" und "y" wie "sch" aus. An das muss man sich erst gewoehnen. Daneben gibt´s fuer alles moegliche einen eigenen Ausdruck, der uns natuerlich fremd ist. Aber wir gehen voll auf Angriff und lassen uns nicht unterkriegen. Haben uns auch fuer 4x2,5 Stunden mal voererst privaten Spanischunterricht genommen, da geht schon was weiter!

...leider aber auch eine Stadt mit negativen Seiten: Die Umwelt- und Luftverschmutzung ist ein wachsendes Problem. Es herrscht staendiges Verkehrschaos. Das oeffentliche Verkehrssystem ist total veraltet. Es existieren 5 U-Bahn -Linien, viel zu wenig fuer die Stadt, und der Rest des oeffentlichen Verkehrs wird von dieselbetriebenen Bussen getragen. Daneben transportieren ca. 38 000 Taxis die Menschen von A nach B. Und Individualverkehr gibts natuerlich auch. Die teilweise sehr veralteten Autos tragen den Rest zur Luftverschmutzung bei. Es ist nur der staendigen Brise zu verdanken, dass Buenos Aires nicht dieser enormen Smogentwicklung ausgesetzt ist wie andere Metropolen.


...eine Stadt mit enormen Muellproblem. Im Prinzip wird einfach nur aller Mist auf den Gehsteig geworfen. Davon, so traurig das klingen mag, profitieren wieder andere, die sog. "Cartoneros", Menschen, die aus ihrer Not heraus im Muell nach verwertbaren Materialien suchen und so ihren Lebnsunterhalt verdienen. Laut Schaetzungen "leben" bis zu 100.000 Menschen vom Muellsammeln und der Weiterverarbeitung und jeden Abend tauchen die Cartoneros aus den Vorstaedten auf, darunter auch viele Kinder, und durchstoebern vor allem die reicheren Stadtviertel. Die Materialien werden mit selbstgebastelten Transportmitteln und teilweise auch mit Pferdefuhrwerken abtransportiert. Sie sind immer in Gefahr von einem der vielen tosenden Autos oder Linienbusse uebersehen zu werden.
... eine Stadt in der ein Grossteil der Menschen mit der momentanen Situation (siehe oben) unzufrieden ist und dies auch lauthals und oeffentlich kundtun, sprich durch Demonstrationen auf ihre Wuensche und Rechte aufmerksam machen. Jedesmal, wenn wir uns in der Innenstadt aufgehalten haben, war irgendeine Strasse (oft nicht irgendeine, die Avenida des 9. Juli ist die angeblich breiteste Strasse der Welt - 20 Fahrspuren!) gesperrt und ein Demonstrationszug marschierte vorbei. Die Demonstranten waren teilweise vermummt und bis an die Zaehne mit Wurfgeschossen und Knueppeln bewaffnet. Aber auch die Polizei, mit ihren kugelsicheren Westen und Schildern sah nicht zum Spassen aus.
Nach dem neoliberalen Ausverkauf und Privatisierungen in den 80er und 90er Jahren kletterte die Arbeitslosenrate auf ueber 20% und nach dem totalen Staatsbankrott 2002 stuerzte auch ein grosser Teil des Mittelstandes in die Armut ab und Argentinien hat heute eine Armutsrate von ueber 30%! Im einstmals reichsten Land Suedamerikas leben heute viele Menschen wie in der "3.Welt".


...ist auch die Stadt der "Madres del Plaza de Mayo". Die Muetter der Plaza Mayo sind eine Organisation argentinischer Frauen, deren Kinder waehrend der Zeit der Militaerdiktatur "verschwanden". Ihren Namen haben die Madres von der Plaza de Mayo, dem Platz vor dem Präsidentenpalast in Buenos Aires. Seit der Militärdiktatur, erstmals am 30. April 1977, treffen sie sich bis heute dort jeden Donnerstag, um für eine halbe Stunde stumm um die Plaza zu gehen - Proteste im Stehen waren seinerzeit nämlich verboten - und auf diese Weise gegen das Unrecht zu protestieren, das ihre Familien auseinanderriss und Aufklärung der Taten und Bestrafung der Schuldigen zu fordern. Das weiße Kopftuch, das die Madres aus Trauer und Protest tragen, wurde zum bekannten Symbol ihres Widerstands und Kampfes für Gerechtigkeit. In der Zeit der Militaerdiktatur von 1976-1983 wurden international weitgehend "unbemerkt" zwischen 20.000 und 30.000 Menschen verschleppt, gefoltert und der Grossteil davon wahrscheinlich getoetet. Teilweise wurden die Leichenteile der Desaparecidos (Verschwundenen) einfach im Rio de la Plata versenkt. Aehnlich wie in vielen anderen Militaerdiktaturen in Suedamerika wurden die Verursacher der Verbrechen nie vor Gericht gestellt und laufen ungestraft herum!

Nach so vielen Eindruecken und vorallem soviel Nachtleben mit wenig Schlaf haben uns auch wir wieder eine kleine Erholungsphase verdient und werden Weihnachten und Neujahr im etwas ruhigeren Uruguay verbringen. Hasta luego - Bis Bald und auch auf diesem Weg allen ein schoenes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!
dieweltreisenden - 24. Dez, 15:02
Spezialität
1. Gute Wurst wird auch bei uns in Naturdarm gefüllt.
2. Und das ist das Besondere. "Schnepfendreck" ist der Darm einer erlegten Schnepfe samt Inhalt in einer Pfanne geschmort, gebraten, gebruzelt..... und gilt als besondere Delikatesse . Mahlzeit.
Kein Jägerlatein!!! Pa