Freitag, 6. Juli 2007

Mongolei - Das Land des Chinggis Khaan

Bei einer Flaeche ca. 18x so gross wie Oesterreich bzw. 4x so gross wie Deutschland, einer Einwohnerzahl von bloss rund 3 Mill. Menschen und ca. 34 Mill. Herdentieren kann man sich leicht vorstellen, dass dieses Land riesig und extrem duenn besiedelt ist und man anstatt Menschen eher Tiere zu Gesicht bekommt. Hauptstadt ist Ulaan Baatar (kurz U.B.), fuer manche die haesslichste Hauptstadt der Welt. tatstsaechlich tut sich bei Ankunft mit Zug oder Auto kein schoener Anblick auf. Hat aber doch einige Annehmlichkeiten zu bieten, wie z.b. eine vielfaeltige Restaurantszene, so haben wir hier koestliche indische Thalis genossen!
Dank Roli "The Scout" sind wir in dem echt netten Golden Gobi- Guesthouse abgestiegen. Hier hatten wir auch schon zuhause unsere 12-Tages -Tour gebucht. Sie fuehrte uns zuerst in den Sueden des Landes in die Wueste Gobi und danach in die Zentralmongolei. Insgesamt fuhren wir ca. 2000km auf unvorstellbaren holprigen Strassen (gibt nur 3 Asphaltstrassen, und die nur in Naehe von U.B.).Das Auto, das dies aushaelt heisst UAZ und ist russisches Fabrikat. Betreut wurden wir von 1 Fahrer und 1 weiblichen Guide, die ausgezeichnet kochen konnte und uns tgl. mit echtem european-style-food versorgte. Dies trug wesentlich zum guten Gelingen des Tripps bei. Haetten wir uns von echter mongolischer Kost ernaehren muessen, waere das schrecklich gewesen: Lebensmittelgrundlage stellen hier Milch (v.a. von Ziege und Schaf) und getrochnetes Fleisch dar. Kuehlmoeglichkeit gibt es keine, d.h. es muss die tgl. gemolkene Milch so schnell wie moeglich, verarbeitet werden, z.B. zu Joghurt, das dannauch getrocknet wird. Die Mongolen essen sehr einseitig, eher fettig, geschmacklos und ohne Gemuese.
Tatsaechlich ist die nomadische Lebensweise sehr hart. Wir konnten uns mehrfach davon ein Bild machen, da wir insgesamt siebenmal in einer Ger (= Jurte, traditionelles Filzzelt), einmal sogar zu siebent samt Hirtenfamilie, uebernachteten.Diese Behausung ist sehr einfach eingerichtet, oft nur ein Bett, natuerlich kein Fliessweasser, ein Herd in der Mitte, der mit Viehdung beheizt wird, wenn elektr. Strom, dann generiert durch Wind- oder Solareergie. Immerhin, das Fernsehen hat manchmal Einzug gehalten, Tom und Jerry bricht dann aber ploetzlich ab, da die Autobatterie alle ist....!
Die Herdentiere, vornehmlich Schafe, Ziegen,Pferde, Kuehe, Yaks (Kuhart mit langem Fell) und Kamele stellen die Lebensgrundlage fuer die Menschen dar. Eine Familie besitzt durchschnittlich ca. 300 Tiere. Verwertet wird eigentlich fast alles. Pferde, Yaks und Kamele werden nicht nur als Lasttiere genutzt sondern werden, sowohl gemolken als auch verspeist. Letzteres Tier haben sogar wir verkosten koennen, schmeckt wie Rindfleisch nur etwas suesslicher.
Autos habe ndie wenigsten. Dafuer besitzt fast jeder Hausherr ein Kleinmotorrad.
Die Kinder arbeiten schon von klein auf mit, scheinbar ohne Murren wird gemolken, die Herde zusammengetrieben oder im Haushalt zur Hand gegangen. Vierjaehrige koennen schon reiten! Ein ungewoehnlicher Anblick.
Bei einer Familie kamen wir vorbei, die hatte rund 70km mit dem Pferd zurueckzulegen, um in die naechste Ortschaft zu kommen, oder auf Umweg gute hundert Kilometer mit dem Motorrad. Man macht sich keine Begriffe in Europa, wie entbehrungsreich, v.a. auch im Winter die Mongolen am Land leben!
Beeindruckt haben uns auf unserem Trip auch noch die Sandduenen in der Wueste Gobi. Sie waren bis zu 300m hoch und nicht einfach zu erklimmen. Dort machten wir auch einen Kamelritt- ein erhabenes Gefuehl auf so einem Tier zu sitzen! Uberall, nicht nur in der Wueste, liegen Tierskelette herum, sowohl von Herdentiern als auch von Wildtieren. Hier herrscht das Recht des Staerkeren.
Weiters ein Erlebnis war der 3-Tage Pferdetrek ueber ca. 70km! Fuer uns, die wir ja nicht tgl. reiten eine harte Herausforderung. War verdammt anstrengend, zumal die Stecke keine einfache war, sehr geroellig teilweise und wir noch dazu im Wald in ein Gewitter kamen mit Hagelschlag, Koerner so gross wie Walnuesse. Die haben auch ordentlich weh getan beim Aufprall, eine Spur groesser und man haette echte Wunden davontragen koennen. Das verblueffende aber war, die Pferde blieben ganz ruhig dabei. Wir glauben, europaeische Tiere waeren durchgedreht in dieser Situation. Diese Viecher halten echt viel aus, sind auch nicht beschlagen und verschmaehen Zuckerwuerfel!!!
Ueberhaupt ist man in diesem Land Tieren so nah wie sonst nicht, auch den wildlebenden. Konnten einmal beim Zelten in den Bergen der Gobi nachts eine Tiershilouette am Bergruecken ausmachen, balddarauf ertoente Wolfsgeheul - sehr unheimlich! Trauten uns nicht mehr weit vom Zelt weg pinkeln!(Uebrigens Klogehen: ein eigenes Kapitel: man lernt mit dem freistehenden Plumpsklo umzugehen - raeuspern und wacheln, wenn wer kommt, beim Geschaeft selber schauen einem gespannt Ziegen und Hund zu - oder man geht gleich ein paar Meter weit in die Pampa und checkt zuerst die Windrichtung ; )
Fuenf Geier gleichzeitig greisten sehr tief ueber uns (im osttiroler Innergschloess haben wir uns vergeblich die Augen nach ihnen ausgeguckt). Bussarde sitzen am Strassenrand, Jungfernkraniche mit Jungen wurden von uns aufgestoebert, 2 Steinboecke haben wir bei unserer morgendlichen Fahrt durchs Gebirge aufgeweckt. Darueber hinaus wimmelt es von allerlei Nagetieren (sahen auch Streifenhoernchen), die teilweise sehr frech sind und Socken klauen und sich in Sandalen festbeissen!
Die Mongolei mit ihren weiten unendlichen Landschaften und seinen ueberaus gastfreundlichen Einwohnern hat uns sehr beeindruckt und vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder her - es gaebe noch viel zu entdecken hier!
Morgen frueh gehts mit dem Zug ca. 1500km weiter Richtung Suedosten nach Beijing (China), unser naechstes Reiseziel. Dort werden wir eine knappe Woche verbringen und dann ueber Xian und Guilin (Yangshou) nach Hongkong reisen.

Chinggis Khaan vor mongol. Parlament
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Ger (Jurte)-traditionelle mongolische Wohnform
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Wueste Gobi
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Mensch & Tier
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Horsetrek
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V - 6. Jul, 15:03

Prima Berichte. Sehr interessant, sehr informativ. Weiter so!Ich bin dabei!

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