Freitag, 11. Januar 2008

Vom Rio Parana zur Peninsula Valdes

Als wir in Rosario anlangten, welches vier Fahrstunden noerdoestlich von Buenos Aires und am Rio Parana liegt, waren wir ziemlich geschlaucht: Waren wir doch, seit dem wir Uruguay eher Hals ueber Kopf verlassen haben, fast 24 Stunden und ueber Nacht unterwegs und wechselten mehrmals die Transportmittel. Aber so ist das Reisen nun mal, um in diesem riesigen Kontinent von A nach B zu kommen. Diesbezueglich sollte es noch heftiger werden!
Rosario ist eine Universitaetsstadt, hat knapp eine Million Einwohner und ist nach BA und Cordoba die drittgroeste Stadt in Argentinien.
Als wir dort waren wirkte sie aber fast wie ausgestorben! Erst nach und nach daemmerte es uns: Es sind Sommerferien, und die Menschen, die uns am Strand in Uruguay zuviel wurden "gingen hier ploetzlich ab"! Und wie in Wien ist eine Stadt ohne Studenten natuerlich nur halb so ausgelassen.
Also,wie gesagt, am ersten Abend orientierten wir uns ins Stadtzentrum, und fanden haupsaechlich runtergelassene Rolllaeden vor - ABER - tags darauf entdeckten wir, wo sich die "Rosarinos" aufhielten: wie koente es anders sein: am Wasser!
Der Rio Parana bietet durch sein sandiges Ufer ideale Bedingungen fuer Bade-und Strandvergnuegen.Und die Straende,die so vielversprechende Namen wie "La Florida" hatten, waren proppenvoll und die Leute scheuten sich nicht sich bis spaet abends im sehr trueben, schlammigen Wasser zu suhlen und in der Sonne zu brutzeln.
Der Spass konnte auch nicht durch riesige vorrueberziehende Lastschiffe getruebt werden.
Was hatte Rosario noch zu bieten?
Wie schon mal erwaehnt ist es dieGeburtsstadt des Che Guevara. Das stattliche Haus duerfte nun einer Versicherung gehoeren und nur ein bescheidenes kleines Schild erinnert an den Revolutionshelden. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass die Stadtvaeter eher wenig ihrem beruehmten Sohn Eingedenk waren.
Darueber hinaus befindet sich in der Stadt auch noch das irrsinnig protzige sog."Flaggenmonument",das an das erstmalige Hissen der Nationalflagge eines freien und unabhaengigen Argentinien erinnern soll. Bei Nacht wars ziemlich cool beleuchtet und wirkte eindeutig besser als am Tag!
Nach drei Tagen verliessen wir Rosario und hofften in vier Stunden wieder am Busbahnhof Retiro in BA anzukommen. Ein Fall von "denkste":
Mittlerweile hat diesen Landesteil die Hitzewelle erfasst (um die 40 Grad Celsius) und die Klimaanlage im Bus funktionierte nicht mehr. Im Prinzip etwas unangenehm, angesichts dieser Aussentemperaturen, aber fuer uns zu verkraften, da diese moerderischen Klimaanlagen ja oft genug bei uns steifes Genick und Schupfen hervorrufen.
Eigenartigerweise wechselten wir aber irgendwo im bruetendheissen Niergendwo den Bus,auf den wir eine geschlagene Stunde warten mussten.Und das alles angeblich nur, weil sich ein einziger Fahrgast(!) beschwerte!
Ziemlich zerknautscht kamen wir schon mal mit betraechtlicher Verspaetung in BA an. Gluecklicherweise hatten wir genug zeitlichen Spielraum fuer unsere 17-stuendige Anschlussreise nach Patagonien eingeplant. Das naechste Ziel war Puerto Madryn nahe der Halbinsel Valdes.
Diesmal befoerderte uns eine andere Buskompanie,die sehr vielversprechend auf uns wirkte,aber auch hier dasselbe Spiel: K.O. der Klimaanlage und unnoetiger Aufenhalt zwecks Buswechsel,der uns insgesamt auf dieser Fahrt 5 (!) Stunden Verspaetung einbrachte.(Wir bangten schon um unser Bett im Hostel!)
Allgemein gilt zu sagen, dass die Busse sehr bequem sind und man auch ein paar Stuendchen zum Schlafen kommt. Wir hatten halt gerade eine Pechstraehne. Auf alle Faelle waren wir heilfroh, als wir,am Ziel angelangt nach insgesamt 30 Stunden durchgehender Reise, aus dem Bus purzelten.
Wir waehlten den Besuch der Halbinsel, um unsere Reise bis ganz in den Sueden ein bisschen aufzulockern. Und was es hier zu sehen gab, klang vielversprechend: Seeloewen, Seelefanten, Magellanpinguine (etwas weiter entfernt in Punta Tombo), Commersondelfine (gehoeren zu den Schwarz-Weiss-Delfinen) und wenn gerade Saison ist kann man auch Wale beobachten,wenn man ganz gluecklich ist auch Orcas (Killerwale),das kommt aber sehr,sehr selten vor.
Zu Land gibts auch einiges,was da kreucht und fleucht: Nandu (Suedamerikanischer Vogelstrauss),Guanako (wildes Lama), Graufuchs, Wildkatze und ein sehr eigenartiges Nagetier,Mara hier genannt,das angeblich mit den Meerschweinchen verwandt ist, aber bedeutend groesser und aussieht wie eine Mischung aus Hase und Kaenguru.
Die Tierwelt war beeindruckend! Zwei Tage hatten wer dazu Zeit sie zu entdecken. Liessen sich von unserem Hostel eine Tour organisieren, was sich als gute Idee herausstellte: Erstens musste man betraechtliche Strecken zuruecklegen, zweitens hatten wir wiedererwarten fast eine Privattour (wir waren nur zu viert!), unser Guide war ein wandelndes Lexikon, was bei solchen Touren wirklich ueberaus viel wert ist, und wir hatten sogar die Gelegenheit vom Boot aus die Tier zu beobachten.
Das beste kommt aber noch: Wir waren uns so was von sicher die Walsaison schon verpasst zu haben und rechneten nicht mehr damit noch Wale zu erblicken. Um so gewaltiger war die Uebrraschung als ein Walweibchen (zur Familie der Glattwale gehoerig, Gattung Suedkarper, engl.: Rightwhale, eine der meisdezimierten Walarten) mit seinem Jungen aber so was von greifbar nah neben unserem Boot auftauchte!
Ein unvergessliches Erlebnis und ein atemberaubendes Schauspiel dass mich, Ursi, ich gestehe es, fast zu Traenen ruehrte. Immer schon wollte ich Wale so nahe sehen - nun ist ein Traum in Erfuellung gegangen. Diese Tiere sind so maechtig und majestaetisch. Sie sind wahrlich die Giganten der Meere (obwohl der Glattwal mit ca.18m Laenge ja nicht zu den groessten zaehlt)
Und es ist sonnenklar: Diese Lebewesen gehoeren vor den gierigen Klauen ihrer Moerder geschuetzt!
In einer Stunde sitzen wir schon wieder im Bus, der uns wieder ein Stueck weiter durch die ewigen Weiten Patagoniens Richtung Sueden bringt.

Eindruecke aus Rosario
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Magellanpinguine
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Seeloewen
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Walbeobachtung
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Patagonische Weiten
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